Registerstudie aus Norwegen

Was verrät das Gewicht der Plazenta?

  • Je niedriger das Gewicht der Plazenta, desto höher das mütterliche Risiko für eine Präeklampsie, so das Ergebnis einer Registerstudie aus Norwegen.

  • Die Ärztin Sandra Larsen vom Universitätsklinikum Akershus untersuchte mögliche Zusammenhänge zwischen dem Gewicht der Plazenta und aufgetretenen Risiken und gesundheitlichen Folgeproblemen unter norwegischen Frauen. Der Schwerpunkt der Forschung lag auf der Frage, ob bei der Untersuchten oder in einer Folgeschwangerschaft eine Präeklampsie auftrat sowie welchen Einfluss Rauchen während der Schwangerschaft hatte. Es wurden Daten aus dem medizinischen Geburtsregister von Norwegen ausgewertet.

    Die Plazenten wurden in fünf Gewichtsgruppen unterteilt, wobei das normale Gewicht im Durchschnitt bei 600 bis 650 g lag. Kleine Plazenten wogen unter 400 g und große Plazenten über 800 g. Die Ergebnisse zeigten, dass die Größe und das Gewicht einer Plazenta im Verhältnis zum kindlichen Gewicht eine Aussagekraft im Hinblick auf intrauterine Risiken zu haben scheint: Eine Plazenta, die im Verhältnis zum kindlichen Geburtsgewicht nach oben oder unten von der Norm abweicht, scheint das Risiko eines intrauterinen Todes zu erhöhen. Ein ideales Verhältnis scheint bei einem kindlichen Geburtsgewicht von ungefähr 3.500 g und einem plazentaren Gewicht von 600 bis 650 g zu bestehen.

    Die untersuchten Kinder hatten häufig ein geringeres Geburtsgewicht, wenn ihre Mutter in der Schwangerschaft rauchte. Das Gewicht der Plazenta und das Geburtsgewicht des Kindes nahmen ab, je mehr Zigaretten täglich geraucht wurden.  Larson differenzierte jedoch, dass Kinder von einem Rauchstopp der Mutter profitierten: So hatten diese Kinder ungefähr das gleiche Geburtsgewicht wie Kinder nichtrauchender Mütter.

    Bei der Untersuchung der Plazentargewichte fiel auf, dass Frauen nach der Geburt einer leichten Plazenta ein erhöhtes Präeklampsierisiko bei zukünftigen Schwangerschaften hatten. Larson schlussfolgert aus den Ergebnissen, dass ein achtsamer Blick auf das Plazentagewicht hilfreich ist, um Frauen frühzeitig in Bezug auf ein erhöhtes Präeklampsierisiko zu identifizieren. Auch ist sinnvoll, beratend auf einen Rauchstopp während der Schwangerschaft hinzuwirken.

    Quellen: Larsen et al.: Placental weight in the first pregnancy and risk for preeclampsia in the second pregnancy: A population-based study of 186 859 women. European Journal of Obstetrics Gynecology and Reproductive Biology 2018. doi: 10.1016/j.ejogrb.2017.05.010 Larsen et al.: Placental weight and birthweight: the relationships with number of daily cigarettes and smoking cessation in pregnancy. A population study. International Journal of Epidemiology 2018. doi: https://doi.org/10.1093/ije/dyy110Larsen et al: Placental weight in pregnancies with high or low haemoglobin concentrations. European Journal Obstetrics Gynecology and Reproductive Biology 2016. doi: 10.1016/j.ejogrb.2016.08.039 DHZ

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 16.04.2020