Chinesische Querschnittsstudie

Mehr ADHS nach Passivrauchen

  • Kinder, deren Väter zehn oder mehr Zigaretten pro Tag konsumieren, haben laut einer chinesischen Studie eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit, an ADHS zu erkranken, als Kinder, die keinem Tabakrauch ausgesetzt sind.

  • Die Entwicklung einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) kann für einzelne Personen und Gesellschaften große Probleme bedeuten. Bislang fehlen belastbare Daten zu den Auswirkungen des Passivrauchens auf die spätere Entwicklung eines ADHS im Schulalter. Das Ziel einer chinesischen Querschnittsstudie bestand darin, mögliche Zusammenhänge zwischen Passivrauchen eines Kindes und der späteren Entwicklung eines ADHS im Schulalter zu evaluieren. Hierbei wurden eine Exposition während der Pränatalphase, der frühen Wochenbettzeit und Auswirkungen einer aktuellen Exposition untersucht.

    Die Daten wurden zwischen April 2012 und Januar 2013 in der chinesischen Provinz Liaoning mit Hilfe von Fragebögen erhoben. Durchgeführt wurde eine Querschnittsstudie, in der Daten von 45.562 Schulkindern im Alter von 6 bis 18 Jahren evaluiert wurden. Die Studiengruppe bestand aus Kindern, die Passivrauchen ausgesetzt waren. Die Vergleichsgruppe wies keine Exposition zu Tabakrauch auf.

    Insgesamt zeigten Kinder, die während der Pränatalphase, der frühen Wochenbettzeit oder zum Zeitpunkt der Evaluierung Passivrauch ausgesetzt waren, häufigere und schwerere ADHS-Symptome und -Verläufe als Kinder der Vergleichsgruppe. Dabei waren die Verläufe bei den Kindern am schwersten, die während allen untersuchten Zeitfenstern Passivrauch ausgesetzt waren. Hier lagen die Werte fast doppelt so hoch wie bei den Kindern, die irgendwann einmal mit Passivrauch in Kontakt kamen.

    Auffallend war, dass Kinder deren Väter zehn oder mehr Zigaretten pro Tag konsumierten, eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit hatten, an ADHS zu erkranken, als Kinder der Kontrollgruppe.

    Die AutorInnen schlussfolgern, dass Kinder, die während der Pränatalphase oder frühen Wochenbettzeit Passivrauch ausgesetzt werden, Langzeitfolgen in Form eines ADHS erleiden können. Sie sprechen sich dafür aus, Kinder auch aus diesem Grund vor Passivrauch zu schützen.

    Quelle Lin LZ et al.: Association of Prenatal, Early Postnatal, or Current Exposure to Secondhand Smoke With Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder Symptoms in Children. JAMA Netw Open 2021. 4, e2110931. DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.10931 ∙ DHZ

     

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 31.05.2021