Systematisches Review und Meta-Analyse

Weniger Interventionen bei Low-risk-Gebärenden mit Wunsch nach Hausgeburt

  • Allein die Motivation von Frauen, eine außerklinische Geburt anzustreben, scheint sich auf geburtshilfliche Interventionen und Outcome-Parameter auszuwirken.

  • Im Fokus einer kanadischen Studie stand die Frage, wie sich die Motivation von Frauen, entweder zu Hause oder im Krankenhaus zu gebären, auf geburtshilfliche Interventionen und Outcome-Parameter auswirkt, wenn die Frauen nur geringe Risiken mitbringen. Hierzu wurden eine systematische Übersichtsarbeit und eine Meta-Analyse durchgeführt.

    Verwendet wurden Daten aus einer weiteren Forschungsarbeit sowie Ergebnisse einer Literaturrecherche. In letzterer wurden fünf Datenbanken berücksichtigt, die aus den Jahren 1990–2018 stammten.

    Eingeschlossen wurden 18 Studien in die systematische Übersichtsarbeit und 16 Studien in die Meta-Analyse. Die Einschlusskriterien umfassten, dass sowohl Frauen mit dem Wunsch nach einer Hausgeburt als auch nach einer Klinikgeburt als Vergleichsgruppen enthalten waren und dass in der Analyse berücksichtigt wurde, welcher Geburtsort angestrebt wurde. Dies wurde unabhängig vom tatsächlichen Geburtsort ausgewertet. Nur die Geburtsverläufe von Low-risk-Gebärenden waren eingeschlossen.

    Geburtshilfliche Interventionen und Outcome-Parameter wurden im Rahmen der Meta-Analyse bei fast 1.000.000 Gebärenden untersucht. Dies waren entweder Frauen, die zu Geburtsbeginn eine Hausgeburt anstrebten oder Frauen, deren Motivation bei Geburtsbeginn war, in der Klinik zu gebären.

    Das Interessante an diesem Studiendesign liegt darin, dass die Studiengruppe somit Frauen umfasste, die zu Hause gebären wollten und auch eine Hausgeburt erlebten, und Frauen, die zu Hause gebären wollten, jedoch im Verlauf der Geburt in eine Klinik verlegt wurden. Die Kontrollgruppe bestand aus Frauen, die von Anfang an in einer Klinik gebären wollten. Es waren somit nicht diejenigen Frauen in der Kontrollgruppe enthalten, die initial eine Hausgeburt anstrebten, jedoch ihr Kind in der Klinik zur Welt brachten.

    Frauen, die zu Geburtsbeginn eine Hausgeburt anstrebten, hatten seltener einen Kaiserschnitt, eine vaginal-operative Geburtsbeendigung, eine PDA, einen Dammriss dritten oder vierten Grades, eine Oxytocin Unterstützung während der Geburt oder eine mütterliche Infektion. Unter den eingeschlossenen Frauen mit niedrigem geburtshilflichem Risiko erhielten diejenigen Frauen am seltensten geburtshilfliche Interventionen, die zu Geburtsbeginn eine außerklinische Geburt anstrebten. In beiden Untersuchungsgruppen trat kein mütterlicher Todesfall auf.

    Die AutorInnen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass sich die Motivation von Frauen, eine außerklinische oder klinischen Geburt anzustreben, auf geburtshilfliche Interventionen und Outcome-Parameter auszuwirken scheint. Zudem schätzen sie sowohl den Plan, zu Hause zu gebären, wie auch die Hausgeburt selbst als sicher ein für Frauen mit geringem geburtshilflichem Risiko, wenn die Hausgeburtshilfe gut in das Gesundheitssystem integriert ist.

    Quelle: Reitsma A, Simioni J, Brunton G, Kaufman K, Hutton EK: Maternal outcomes and birth interventions among women who begin labour intending to give birth at home compared to women of low obstetrical risk who intend to give birth in hospital: A systematic review and meta-analyses. EClinicalMedicine 2020. 21, 100319. www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7136633/ DHZ

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 18.06.2020