Retrospektive Kohortenstudie aus den USA

Wenn Gebärende durch eine Doula betreut werden …

  • Die Autor:innen einer Studie aus den USA sehen in der Begleitung der Gebärenden durch eine Doula neben der Hebammenbetreuung das Potenzial für ein besseres geburtshilfliches Outcome und damit verbundene Kostensenkungen im Gesundheitswesen.

  • Eine Doula begleitet Gebärende vor, während und nach der Geburt mit dem Fokus auf eine intensive Betreuung. Sie verfügt im Gegensatz zu einer Hebamme nicht über ein Hebammenstudium.

    In den USA wird aufgrund einer Zunahme mütterlicher Morbidität die Rolle einer Doula als mögliche Ressource im Kontext Gebären diskutiert, um die mütterliche Morbidität und Mortalität zu senken. Die mütterliche Morbidität in den USA hat in den vergangenen Jahren zugenommen, wobei die mütterliche Mortalität einen Bezug zur Hautfarbe aufweist: Mütterliche Mortalität betrifft Frauen mit schwarzer Hautfarbe 2,6-fach häufiger als Frauen mit weißer Hautfarbe.

    Kürzlich wurde eine retrospektive Kohortenstudie in den USA durchgeführt, in der der Einfluss durch eine Doula-Begleitung vor und während der Geburt auf maternale und neonatale Outcome-Parameter untersucht wurde.

    Die Daten wurden zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 an einem Klinikum in den USA – dem Magee-Women’s Hospital in Pennsylvania – erhoben, wobei auch die Hautfarbe der Gebärenden berücksichtigt wurde. Verglichen wurden Outcome-Parameter von Frauen, die mindestens eine Doula-Betreuung während der Schwangerschaft und während des Geburtsbeginns erhalten hatten, mit Frauen ohne Doula-Betreuung.

    Eingeschlossen wurden 17.831 Geburtsverläufe, von denen 486, ergänzend zur klinischen Standardbetreuung, durch eine Doula mitbegleitet wurden. Frauen mit Begleitung durch eine Doula hatten im Vergleich zu Frauen ohne diese Betreuungsform häufiger eine vaginale Geburt nach einem vorausgegangenen Kaiserschnitt (34,4 % versus 18,8 %). Zudem hatten sie seltener eine Frühgeburt (7,2 % versus 10,8 %) und eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihr Kind exklusiv zu stillen (44,7 % versus 37,1 %). In der Zeit post partum hatten Frauen mit einer Doula-Begleitung signifikant häufiger einen Wochenbettbesuch innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt als Frauen ohne Doula-Begleitung.

    Die Autor:innen geben zu bedenken, dass ihre Daten verschiedene positive Effekte einer Doula-Begleitung, unabhängig von der Hautfarbe der Gebärenden, aufzeigen: Die Wahrscheinlichkeit einer vaginalen Geburt nach einem vorausgehenden Kaiserschnitt steigt, die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt sinkt und die Wahrscheinlichkeit, dass das Neugeborene exklusiv gestillt wird, nimmt zu. Sie sehen das Potenzial durch eine Doula-Begleitung, die Kosten im amerikanischen Gesundheitssystem zu senken.

    Quelle: Lemon, L. S., Quinn, B., Young, M., Keith, H., Ruscetti, A., Simhan, H. N. (2024). Quantifying doula association with maternal and neonatal outcomes. American Journal of Obstetrics and Gynecology. https://www.ajog.org/article/S0002-9378(24)00869-X/pdf ∙ Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: Beruf und Praxis

    Erscheinungsdatum: 29.08.2024