GeN

Werbung für pränataldiagnostische Bluttests einstellen!

Das Gen-ethische Netzwerk (GeN) hat am 19. Juni gemeinsam mit dem Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik Beschwerde beim Deutschen Werberat gegen die Unternehmen LifeCodexx, Natera/Amedes und Ariosa eingelegt, weil sie in ihrer Werbung für vorgeburtliche Bluttests Menschen mit Beeinträchtigungen herabwürdigen. In ihrer Beschwerde fordern sie den Deutschen Werberat auf, darauf zu dringen, dass die Werbung eingestellt wird.

Die Netzwerke wenden sich damit gegen die Werbung der Unternehmen für die nicht-invasive Pränataldiagnostik (PND), mit der in der frühen Schwangerschaft im Blut der Schwangeren befindliche DNA des Fötus getestet wird, ob eine Trisomie vorliegt. In dieser Werbung wird durchweg als selbstverständlich vorausgesetzt, dass Menschen mit bestimmten Beeinträchtigungen minderwertig sind und die Vermeidung ihrer Geburt normal ist. Hier erscheint die Diagnostik von Beeinträchtigungen beim Fötus als selbstverständlicher und sinnvoller Bestandteil der Schwangerschaft und die Abbruchentscheidung, die sich bei einem Befund als einzige Handlungsoption bietet, als akzeptabel oder sogar erwünscht – etwa durch die häufige Verwendung des Begriffs „Risiko“ im Zusammenhang mit den Tests, denn „Risiko“ ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Synonym für ein unerwünschtes und zu vermeidendes Unglück. Gleiches gilt auch für die selbstverständliche Verknüpfung der Diagnose Trisomie 21 mit den Begriffen „Sorge“, „Befürchtung“ oder „Belastung“ .

Mit der Beschwerde beim Werberat soll das aggressive Marketing der Unternehmen für die Tests im Internet und in gynäkologischen Praxen gestoppt werden. Es scheint immer selbstverständlicher, dass Pränataldiagnostik es ermöglicht, die Geburt behinderter Menschen zu vermeiden, und dagegen wenden sich GeN und das Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik mit Nachdruck.

(Pressemitteilung GeN, 19.6.2014)

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 17.07.2014