Cochrane-Review

Wie kann eine Mastitis im Wochenbett vermieden werden?

  • Akupunktmassagen und Probiotika könnten das Risiko einer Mastitis senken.

  • Wenn Frauen sich zum Abstillen entscheiden, stellen mütterliche Stillprobleme den Hauptgrund dar. Die Mastitis nimmt hierbei eine große Rolle ein. Ziel einer systematischen Übersichtsarbeit bestand darin, die Wirksamkeit verschiedener Präventionsstrategien in Bezug auf das Auftreten oder Wiederauftreten einer Mastitis bei stillenden Frauen nach der Geburt zu bewerten. Die Interventionsstrategien umfassten die Gabe von Probiotika, die Durchführung einer differenzierten Stillberatung sowie ganzheitliche Ansätze.

    Die Auswahl der Studien erfolgte durch zwei Autorinnen. Eingeschlossen wurden zehn Studien (n=3.034 Frauen). Die durchschnittliche Qualität der Studien wurde als mittel bis gut eingestuft. Dennoch wurde das Problem benannt, dass die meisten Studien zwar Daten über die Inzidenz der Mastitis, jedoch wenige Daten zu Nebenwirkungen, Problemen an den Mamillen, Abszessbildung sowie der Stilldauer enthielten.

    Die Ergebnisse aus zwei Studien (n=399 Frauen) zeigten, dass eine Probiotika-Gabe im Vergleich zu einer Placebo-Gabe das Risiko einer Mastitis senkte, wobei keine Aussage zu Problemen der Mamille sowie Brustschmerzen getroffen wurde. Die Auswertung von drei anderen Studien (n=429 Frauen) zeigte ein vergleichbares Mastitis-Risiko bei Gabe eines Placebos und Gabe eines Antibiotikums auf. Ebenso scheint das Mastitisrisiko vergleichbar zu sein, unabhängig ob eine Fusidinsäurebehandlung oder eine Stillempfehlung durchgeführt wurde (n=40 Frauen). Es zeigten sich keine nennenswerten Unterschiede hinsichtlich der Beratung der betroffenen Frau durch eine Fachperson oder der Beratung im Rahmen der üblichen Betreuung (n=203 Frauen). Eine weitere Studie (n=400 Frauen) berichtete über ein reduziertes Mastitis-Risiko nach einer Akupunktmassage (punktuelle Massage ohne Nadeln), während eine andere Studie (n=300 Frauen) ein verringertes Risiko nach einer Brustmassage und niederfrequenter Pulsbehandlung zeigte.

    Die Autorinnen schlussfolgern, dass Hinweise auf ein reduziertes Mastitisrisiko vorliegen, wenn eine Akupunktmassage statt einer Routinebehandlung erfolgt sowie Probiotika angewendet werden. Sie weisen jedoch darauf hin, dass die Schlussfolgerung in Bezug auf die Probiotika-Gabe unter Vorbehalt erfolgt, da die Ergebnisse einer großen relevanten Studie bislang nicht veröffentlicht wurden.

    Quelle: Crepinsek MA, Taylor EA, Michener K, Stewart F: Interventions for preventing mastitis after childbirth. Cochrane Database Syst Rev. 2020. 9:CD007239.doi: https://doi.org/10.1002/14651858.CD007239.pub4 · DHZ

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 08.10.2020