Registerstudie aus Dänemark

Migräne hängt mit Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen zusammen

  • Frauen mit Migräne erleiden vermehrt Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen. Ihre Babys haben nach der Geburt häufiger Atemprobleme und Fieberkrämpfe.

  • In Studien war gelegentlich eine Häufung von Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie, Früh- und Fehlgeburten oder ein zu geringes Geburtsgewicht bei Kindern von migränekranken Frauen beobachtet worden. In einer Registeranalyse können ForscherInnen um Nils Skajaa von der Uniklinik in Aarhus in Dänemark diesen Verdacht nun bestätigen: Schwangere mit Migräne entwickeln vermehrt Bluthochdruck und andere Schwangerschaftskomplikationen. Zudem leiden Kinder von Müttern mit Migräne häufiger an Fieberkrämpfen und Atemnot.

    Für ihre Analyse haben die ForscherInnen dänische PatientInnendatenbanken aus den Jahren 2005 bis 2012 ausgewertet. Sie fanden in dieser Zeit knapp 23.000 Schwangerschaften von Frauen mit einer Migränediagnose oder mit Migränemedikamenten. Jeder davon stellten sie zehn Schwangerschaften von gleichaltrigen Frauen ohne Migräne gegenüber, deren Geburten im selben Jahr stattfanden. Zusätzlich schauten sie in den Datenbanken, ob die migränekranken Frauen während der Schwangerschaft eine Akuttherapie oder Prophylaxe gegen ihre Migräne benötigten.

    Die Schwangeren mit und ohne Migräne waren im Schnitt jeweils 31 Jahre alt. Laut Studienergebnissen kam es bei denjenigen, die unter Migräne litten, rund 50 % häufiger zu einer Schwangerschaftshypertonie, 42 % häufiger zu einer Präeklampsie oder Eklampsie und 10 % häufiger zu einer Fehlgeburt. Keine Häufung fanden die ForscherInnen bei der Rate von Totgeburten nach der 22. Schwangerschaftswoche und Gestationsdiabetes.

    Im ersten Monat nach der Geburt mussten die Kinder von Frauen mit Migräne häufiger in eine Klinik (+ 11 %) oder auf die Intensivstation (+ 22 %). Sie litten auch öfter an einem Atemnotsyndrom (+ 20 %) und Fieberkrämpfen (+ 27 %).

    Weshalb es bei Frauen mit Migräne gehäuft zu Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen kommt, ist noch unklar. Die ForscherInnen um Skajaa vermuten einen Zusammenhang mit der vermehrt auftretenden Hypertonie. Diese wiederum scheine vor allem genetische Ursache zu haben.

    Quelle: Skajaa N et al.: Pregnancy, Birth, Neonatal, and Postnatal Neurological Outcomes After Pregnancy With Migraine. Headache 2019. 59: 869–879; doi: https://doi.org/10.1111/head.13536 DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 14.08.2019