Wo liegen laut Register die Risiken für Mutter und Kind?
Welche Folgen eine Infektion mit dem Coronavirus für Mutter und Kind hat, untersuchten WissenschaftlerInnen des Forschungsnetzwerkes der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) im Rahmen des Projekts »COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study in Germany« (CRONOS). Die Studie bezieht die Expertise der Geburtshilfe und Neonatologie von mehr als 120 deutschen Kliniken ein und wird durch Prof. Dr. Mario Rüdiger, Direktor des Zentrums für feto-neonatale Gesundheit am Universitätsklinikum Dresden, und PD Dr. Ulrich Pecks, Leiter der Geburtshilflichen Abteilung des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Kiel, koordiniert.
Alle deutschsprachigen Geburtskliniken sind laut dem Projekt aufgerufen, sich an dem Register zu beteiligen. Im Zeitraum vom 3. April 2020 bis jetzt haben 66 Kliniken insgesamt 296 Sars-CoV-2 positiv getestete Schwangere gemeldet. Die Datenauswertung ergibt laut der Forschungsgruppe, dass eine Sars-CoV-2-Infektion bei den untersuchten Schwangeren einen überwiegend günstigen Verlauf genommen habe. »Für Neugeborene hat Sars-CoV-2 insbesondere durch häufigere Frühgeburten eine Auswirkung«, so Rüdiger. Im CRONOS-Register seien 25 Kinder (knapp 14 %) zu früh und vor der 38. Schwangerschaftswoche geboren. Es wären aber lediglich rund 2 % der Neugeborenen Sars-CoV-2 positiv getestet worden. Und in den meisten Fällen gehe diese Infektion des Neugeborenen nur mit minimalen Krankheitssymptomen einher. »Eine ähnliche Größenordnung geben auch internationale Daten her. Das sind relativ beruhigende Zahlen. Wichtig für die Mütter ist, nach der Geburt darauf zu achten, ihr Neugeborenes nicht anzustecken«, so Prof. Rüdiger. Pecks ergänzt, dass erfreulicherweise die meisten schwangeren Frauen einen günstigen Verlauf hätten. Dennoch sei die Erkrankung ernst zu nehmen. 14 Frauen seien intensivmedizinisch betreut worden.
Während der Schwangerschaft hätten über 36 % der Schwangeren angegeben, komplett symptomfrei zu sein. Wenn es unter den Frauen zu Beschwerden kam, seien Husten (37,7 %) oder ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost (33,6 %) aufgetreten. Von einem erhöhten Ruhebedürfnis sei in 27,5 % der Fälle berichtet worden und eine von vier Betroffenen hätte Geschmacks- sowie Geruchsstörungen bemerkt.
»Uns gelingt es mit solchen Studien immer besser, das Sars-CoV-2-Virus zu verstehen und auch für ganz bestimmte Patientengruppen gezielte Maßnahmen zu entwickeln«, erklärt Prof. Dr. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden. Wichtig sei es daher, die Erfassung in der aktuellen Situation fortzuführen, nur so sei es möglich, die Übertragbarkeit internationaler Daten auf die deutschen Verhältnisse zu überprüfen und entsprechend adaptierte Empfehlungen zur medizinischen Versorgung abzugeben.
Quelle: Technische Universität Dresden, 11.11.2020 • DHZ