Zwei Proteine müssen sich finden
Forscher haben ein Protein auf der Oberfläche von Eizellen entdeckt, ohne das eine Befruchtung nicht möglich ist. Nach der römischen Göttin der Fruchtbarkeit Juno ist die Eiweißstruktur benannt, die den Kontakt zum Spermium vermittelt. Ohne sie findet keine Befruchtung statt, berichten britische Forscher im Fachmagazin Nature.
2005 hatten japanische Forscher bereits ein entsprechendes Protein auf der Oberfläche der Spermienzellen entdeckt. Sie nannten es Izumo in Anlehnung an einen japanischen Hochzeitsschrein. Die Forscher um Enrica Bianchi vom Wellcome Trust Sanger Institute in Hinxton, Großbritannien, fanden nun zunächst in Zellversuchen, dass Izumo sich ausschließlich an das Protein Juno bindet. „Wir haben ein seit langem bestehendes Rätsel in der Biologie gelöst, indem wir die Moleküle identifiziert haben, die im Moment unserer Empfängnis aneinander binden müssen“, erklärte Gavin Wright vom Sanger Institute, unter dessen Leitung die Studie entstanden ist. Möglicherweise könne die Entdeckung helfen, Fruchtbarkeitsbehandlungen zu verbessern und neue Verhütungsmittel zu entwickeln.
Die Bindung zwischen den beiden Proteinen sei sehr schwach, berichten die Forscher weiter. Etwa 40 Minuten nach der Befruchtung ist das Juno-Protein kaum noch auf der Eizelle nachzuweisen. Auf diese Weise stellt die Eizelle womöglich sicher, nur von einem Spermium befruchtet zu werden, meinen die Forscher. Würden mehrere Spermien – und damit ein vielfacher Erbgutsatz – in die Eizelle gelangen, wäre der Embryo nicht lebensfähig und würde absterben. Dass es so einen Mechanismus gibt, ist seit langem bekannt – die molekulare Grundlage war allerdings lange unklar.
(Ärztliche Praxis Gynäkologie, 1.5.2014)