Human Rights Watch

Taliban verbieten Hebammen die Ausbildung

  • Frauen in Afghanistan dürfen laut Human Rights Watch keine Kurse an medizinischen Instituten mehr besuchen. Selbst neue Hebammen und Krankenschwestern soll es nicht mehr geben.

  • In Afghanistan haben die islamistischen Taliban laut der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) Frauen nun auch die Ausbildung im medizinischen Bereich verboten. Damit falle für Frauen eine der letzten Möglichkeiten zu einer weiterführenden Bildung in dem Land weg, so die Organisation. Auch Ausbildungen zur Krankenschwester oder Hebamme seien «bis auf weiteres» eingestellt. 

    Unter den Taliban, die seit August 2021 wieder an der Macht in Afghanistan sind, ist Mädchen und Frauen der Zugang zu höheren Schulen und Universitäten versperrt. Eine Ausnahme stellte bisher der Gesundheitssektor dar. So konnten sich Frauen an öffentlichen und privaten Instituten weiterhin vor allem zur Hebamme oder Krankenschwester ausbilden lassen. 

    Ein Institut in der westafghanischen Stadt Herat bot zuletzt nach eigenen Angaben für Frauen außerdem noch Kurse im Bereich Pharmazie, Radiologie, Ernährung, Zahntechnik oder Laboranalyse an – diese seien nun allesamt eingestellt.

    Laut HRW wird das neue Dekret für Frauen in Afghanistan »unnötige Schmerzen, Elend, Krankheiten und sogar den Tod bedeuten«. Das Gesundheitsministerium der Taliban war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

    Quelle: dpa, 4.12. 2024 ∙ DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 05.12.2024