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Vorträge, 2. September
Katja Tempel
Mutmachbeispiel 1:
Frauenrechte verteidigen, Hebammenrechte
einfordern
Hebammen stellen Frauen und ihre Kinder tagtäglich in den Mit-
telpunkt. Wie schwierig es aber sein kann, schwangere Frauen in
Flüchtlingsunterkünften gut zu versorgen, erlebte die Hebamme Katja
Tempel im Herbst 2015: Um die Intimsphäre der zum Teil traumatisier-
ten Geflüchteten bei der Schwangerenvorsorge zu wahren, riskierte sie
einen Platzverweis und Hausverbot. Nach einer Woche entschuldigten
sich Polizei und Betreiber der Notunterkunft. Seitdem dürfen die Frau-
en auch direkt von Hebammen in ihrer Unterkunft aufgesucht werden
– ohne Aufsicht durch die Betreiber.
Aufsuchende Hebammenhilfe muss manchmal schwer erkämpft
werden, doch lohnt es sich. Ein Mutmachbeispiel, von einer, die aus-
zog, gegen institutionelle Zwänge zu kämpfen.
Denize Krauspenhaar
QM – und was haben die Frauen davon?
Beim Thema Qualitätsmanagement denken Hebammen häufig in ers-
ter Linie an die Forderungen des Gesetzgebers – sie möchten klären,
was sie tun müssen, damit auch weiterhin ihre Leistungen vergütet
werden. Dieser Wunsch ist berechtigt, führt allerdings weit weg vom
eigentlichen Sinn und Zweck des QM in der Hebammenarbeit. Beim
„Managen der Qualität“ geht es um frauenorientiertes Arbeiten: Was
erwarten Frauen heute von Hebammen und ihren Leistungen? Was
können sie erwarten? Die Ansprüche an die Qualität der Hebammen-
arbeit sollten nicht vom Gesetzgeber vorgegeben werden, sondern von
den Frauen, ihren Familien und der Evidenz.
Frauen fordern eine hochwertige Leistung, wenn sie die Kompetenz
der Hebammen in Anspruch nehmen. QM soll diese berechtigten
Forderungen sicherstellen und transparent machen – und damit
der Frau Sicherheit geben und die Hebamme in ihrem Berufsalltag
unterstützen.
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