Sectiones gemäß Robson-Klassifikation

Die Kaiserschnittrate in Nordeuropa steigt

  • Auch in Nordeuropa steigt die Sectiorate. Ein Teil der Indikationen beruht auf einem Kaiserschnitt bei der vorangegangenen Geburt.

  • Die Kaiserschnittrate in Nordeuropa ist niedrig im Vergleich zu anderen Ländern, aber auch sie steigt. Die Kohorten der einzelnen Länder wurden nun mithilfe der Robson-Klassifikation untersucht, einer von der WHO etablierten Skala, um die Indikationen für Sectiones standardisiert zu erfassen (siehe DHZ 8/2015, Seite 34ff.). Man wollte herausfinden, welcher Gruppe der Anstieg zuzuordnen ist. Die retrospektive Studie basiert auf 3,4 Millionen Geburten zwischen 2000 und 2011 aus den Geburtsregistern von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden.

    Die Daten wurden den einzelnen Gruppen der Robson-Klassifikation zugeordnet und in Dreijahresperioden eingeteilt. Für jedes Land wurden diese Daten einzeln analysiert.

    Zwischen der ersten und der letzten Dreijahresperiode stiegen die Zahlen für Sectiones in Dänemark von 16,4 auf 20,7 Prozent, in Norwegen von 14,4 auf 16,5 Prozent und in Schweden von 15,5 auf 17,1 Prozent. Allerdings stagnierten die Sectiofrequenzen zum Ende der untersuchten Zeit oder nahmen sogar wieder ab.

    Die beobachtete Zunahme der Sectiones konnte durch einen Anstieg vor allem in der Gruppe 5 erklärt werden: Das sind Mehrgebärende mit einer vorausgegangenen Uterusverletzung, also Frauen mit Status nach Sectio. Einen Anstieg gab es auch in der Gruppe 2, bei Erstgebärenden mit induzierten Wehen oder einer geplanten Sectio vor Wehenbeginn.

    In Island nahm die Sectiofrequenz im Untersuchungszeitraum von 17,6 Prozent auf 15,3 Prozent ab – am deutlichsten bei den Erstgebärenden, trotz steigender Zahlen an Geburtseinleitungen.

    Die Zunahme der Sectiones in den nordischen Ländern lässt sich zusammenfassend durch deren Anstieg bei Erstgebärenden und bei den Mehrgebärenden durch die vorausgegangene Sectio erklären. Die Klassifikation der Sectiones mit Hilfe der Robson-Skala ermöglicht die gezielte Bearbeitung bestimmter begünstigender Faktoren, um ein weiteres Ansteigen zu verhindern.

    (Pyykönen A et al.: Cesarean section trends in the Nordic Countries – a comparative analysis with the Robson classification. AOGS. 96(5): 607-616, 2017/DHZ)

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 23.05.2017