Windmühlentechnik ersetzt manuelle Plazentalösung

An der Charité in Berlin wurde untersucht, ob die Lösung der festsitzenden Plazenta mittels Windmühlentechnik die Frau vor einer manuellen Plazentalösung bewahren kann.

Die sogenannte Windmühlentechnik beinhaltet den Zug an der Nabelschnur (cord traction) unter einer kontinuierlichen, aber langsamem Rotation der Nabelschnur um 360° in der Verlaufsrichtung des Geburtsweges.

Innerhalb von drei Jahren konnte bei 14 Frauen diese Technik angewendet werden und sie wurde mit 17 Frauen mit herkömmlicher Therapie verglichen. Voraussetzung war die Plazentaretention > 30 min post partum und die fehlende Wirkung bekannter Methoden. Frauen mit bekannten Implantationsproblemen, Atonie oder Blutungen aufgrund von Geburtsverletzungen wurden von der Studie ausgenommen.

Mit der Windmühlentechnik konnte bei 12 der 14 Frauen die Plazenta gelöst werden. Das bedeutet, dass diesen Frauen die invasive operative manuelle Lösung im OP erspart werden konnte. Es zeigte sich auch ein statitisch signifikant geringerer Blutverlust bei der Windmühlentechnik im Vergleich zur manuellen Lösung (429 ml vs. 724 ml; p = 0,001). Daraus ergebend fiel der postoperative Hb mit der Windmühlentechnik nur um 13 g/dl vs. 2,5 g/dl; p= 0,04. Die Zeit bis zur Geburt war kürzer, auf die sonst übliche antibiotische Behandlung konnte ebenso verzichtet werden, wie auf die sonst notwendige Vollnarkose.

Das bedeutet: Die Windmühlentechnik zur Lösung der festsitzenden Plazenta ist eine einfache, sichere, effektive und schnell erlernbare Technik, die die invasive manuelle Plazentalösung ersetzen und den Blutverlust und die Zeit bis zur Plazentageburt verringern kann. Die Technik könnte vor allem in Ländern mit ungenügendem Zugang zu notfallmedizinischer Betreuung lebensrettend sein.

(Hinkson L et al.: The Windmill technique avoids manual removal of the retained placenta - A new solution for an old problem EJOG 2017. 215(8): 6–11. http://www.ejog.org/article/S0301-2115(17)30263-4/fulltext / DHZ)