Drogenmissbrauch

Überraschend viele Schwangere positiv

2013 wurde in einer an einer süddänischen Universitätsklinik durchgeführten Studie der Urin von 608 Schwangeren anonym an einem Tag in der Klinik getestet. Die Frauen waren an diesem Tag zu einem Routine-Ultraschall gekommen. 42 Frauen (6,9 Prozent) wurden positiv auf verschiedene Drogen im Urin getestet. Dazu gehörten Cannabis, Opiate, Benzodiazepine, Amphetamin, Methamphetamin, Kokain und Methadon. 33 von ihnen wurden positiv auf hoch abhängig machende Opiate wie Heroin, Codein und Morphin getestet, die mit schwerwiegenden Folgen für das Ungeborene einhergehen können.

Das Screening gibt keine genaue Auskunft über den Drogenkonsum der Schwangeren in Dänemark, aber er vermittelt ein Gefühl dafür, dass unentdeckter Missbrauch auch in der Schwangerschaft ein Thema ist. Einem routinemäßigen Screening steht Prof. Dr. Ulrik Schiøler Kesmodel, Geburtsmediziner an den Universitätskliniken Herlev und Gentofte in Dänemark, skeptisch gegenüber. Er befürchtet mehr Schaden als Nutzen, wenn nicht ethisch und sozial akzeptierbare Folgen aus den Ergebnissen gezogen werden können. Die Frauen haben ein Recht auf eine informierte Entscheidung, bevor sie untersucht werden.

Diese Studie war lediglich eine Pilotstudie, um die Methode auf ihre Wirksamkeit zu testen. Bisher gibt es noch keine ausreichend bewährten Untersuchungsmethoden für Schwangere. Das Urin-Screening könnte eventuell eine Methode dafür werden.

(Rausgaard N et al.: Prevalence of substance abuse in pregnancy among Danish women. Obstetricia a Gynecologica Scandinavica Nov. 2014. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/aogs.12528/abstract/DHZ)

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 13.07.2016