Populationsbasierte Untersuchung

Ist eine placenta adhaerens erblich bedingt?

Können familiär bedingte Faktoren eine Plazentaretention begünstigen? In einer populationsbasierten Untersuchung des Karolinska Instituts in Stockholm wurden die Daten aus dem schwedischen Geburtenregister von 1973 bis 2012 ausgewertet. Dabei konnten 494.000 Geburten in erster und zweiter Generation miteinander verglichen werden (erste Generation Mütter, zweite Generation Töchter und Söhne). Es wurde danach gesucht, wie häufig Frauen, bei denen bei der Geburt ihres Kindes eine festsitzende Plazenta gefunden wurde, bei ihrer eigenen Geburt oder bei der Geburt des Kindsvaters auch eine Plazentaretention dokumentiert fanden.

Es zeigte sich ein signifikant erhöhtes Risiko für eine Plazentaretention bei Frauen, bei deren eigener Geburt (durchschnittliche Odds Ratio/OR 1,66) oder bei der Geburt eines Geschwister (OR 1,58) oder in beiden Fällen (OR 2,75) die Plazenta festsaß. Das Risiko war auch etwas erhöht (OR 1,23), wenn sich bei der Geburt des Kindsvaters eine Plazentaretention nachweisen ließ. Für Frühgeborene beider Generationen stieg das Risiko einer Plazenta adhaerens in der zweiten Generation sogar auf eine Odds Ratio von 6,55.

Das bedeutet, dass es einen intergenerationellen Zusammenhang von Plazentaretentionen zu geben scheint, sowohl von mütterlicher als auch von väterlicher Seite. Am stärksten ausgebildet findet sich dieser bei Frühgeburten.

Welche Faktoren ursächlich dazu beitragen, konnte mit dieser Studie nicht belegt werden. Aber bei bekannter Plazentaretention in der Familienanamnese muss eher mit einer Wiederholung gerechnet werden.

(Endler M et al.: The inherited risk of retained placenta: a population based cohort study. BJOG. 21 July 2017. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1471-0528.14828/full/DHZ)

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 02.08.2017