HIV

Welche antiretroviralen Medikamente sind in der Schwangerschaft am sichersten?

  • In Botswana ist ein Fünftel der Erwachsenen HIV-positiv – so auch viele Schwangere. Die Kinder können von einer antiretroviralen Therapie profizieren.

  • HIV-infizierten Frauen wird in der Schwangerschaft zur Fortsetzung der antiretroviralen Therapie geraten. Die kontinuierliche Einnahme der Medikamente trägt vermutlich wesentlich dazu bei, eine Übertragung auf das Neugeborene zu vermeiden. Es gibt jedoch Bedenken, dass die Exposition mit den antiretroviralen Wirkstoffen Embryo und Feten schaden könnte.

    Rebecca Zash vom Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston und Mitarbeiter haben hierzu die Erfahrungen des Landes Botswana ausgewertet, wo ein Fünftel der Erwachsenen HIV-positiv ist. Von den 47.124 Kindern, die zwischen August 2014 und August 2016 geboren wurden, war ein Viertel HIV-exponiert. In dieser Gruppe kam es häufiger zu Früh-, Mangel- und Totgeburt oder einem neonatalen Tod, als wenn die Mutter nicht HIV-infiziert war (39,6 versus 28,9 Prozent). Zash ermittelte ein adjustiertes relatives Risiko von 1,4, das mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,36 bis 1,44 signifikant war.

    Vor diesem Hintergrund müssen die Auswirkungen der antiretroviralen Therapie gesehen werden. Da sich die Therapie in Botswana gerade im Wandel befindet, konnte Zash verschiedene Medikamentenkombinationen vergleichen. Die niedrigste Rate von Früh-, Mangel- und Totgeburt oder einem neonatalen Tod gab es bei Müttern, die eine Kombination aus Tenofovir (TDF), Emtricitabin (FTC) und Efavirenz (EFV) eingenommen hatten. In dieser Gruppe kam es bei 36,4 Prozent zum Endpunkt. Bei den Frauen, die mit TDF-FTC und Nevirapin (NVP) behandelt wurden, trat der Endpunkt bei 41,7 Prozent der Frauen auf.

    Wie immer bei Beobachtungsstudien gibt es Einschränkungen, da nicht alle Begleitfaktoren bekannt waren. Dennoch zeigen die Zahlen, dass die Kombination aus TDF, FTC und EFV vermutlich die am wenigsten schädliche Kombination ist.

    (Zash R et al.: Comparative Safety of Antiretroviral Treatment Regimens in Pregnancy. JAMA Pediatr 2017. doi:10.1001/jamapediatrics.2017.2222/aerzteblatt.de 8.8.2017/DHZ)

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 10.08.2017