Zulassung zum Master ohne Bachelorstudium?
Dr. Christiane Schwarz, Hebamme und Gesundheitswissenschaftlerin:
Ich denke, ein direkter Master ist für diejenigen geeignet, die gezielt ihre Expertise vertiefen wollen und keine weitere wissenschaftliche Karriere planen – dafür reichen die Leistungspunkte (ECT) meist nicht, wenn der Bachelor fehlt. Wer erst einmal sein Wissen in der Breite erweitern und eine wissenschaftliche Grundausbildung erwerben möchte, oder sich nach dem Abschluss weiter akademisch qualifizieren möchte, ist mit dem Bachelor als Erststudium besser bedient. Was wir in jedem Fall brauchen, ist Transparenz über die Inhalte und Bedingungen für Studierwillige.
Eva-Maria Schwaighofer, MA (spirit.Theol.), MSc (Midw.), Studiengangsleitung APH-Master an der FH Salzburg:
Dient das Masterstudium der Erweiterung berufsspezifischer Kernkompetenzen, befürworte ich diese Möglichkeit absolut. Wissenschaftliches Arbeiten kann erlernt werden, am Ende muss eine Masterarbeit allgemeingültigen, hochschulischen Qualitätskriterien standhalten. Wissenschaftliches Arbeiten ist nicht Selbstzweck, sondern Instrument. Sinn verleiht ihm erst die geistige Dimension der kritischen und reflektierten Auseinandersetzung mit relevanten Problemstellungen. Diese Fähigkeit ist nicht an ein Bachelorstudium gebunden.
Susanne Mack, Hebamme, Diplom-Pflegepädagogin (FH), MSc Midwifery, Leiterin der Hebammenschule Homburg:
Als Übergangslösung sollte es für Hebammen im Berufsleben solche Möglichkeiten geben, auch wenn in berufsbegleitenden Studiengängen die Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens oft nicht so gründlich vermittelt werden können. Ob ein solcher Masterabschluss als Zugang zur Promotion ausreicht, sollte im Einzelfall geprüft werden. Es gibt sehr talentierte und hoch motivierte Hebammen, die das schaffen können. Sie sollten eine Chance haben.
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