Randomisierte Studie aus Malawi

Eiseninfusion mildert Anämien bei Schwangeren

  • Eine Eiseninfusion in der Spätschwangerschaft kann die Häufigkeit von Anämien signifikant senken.

  • Die einmalige Infusion von Eisencarboxymaltose bei Schwangeren im dritten Trimenon hat in einer randomisierten Studie in Afrika eine Anämie häufiger erfolgreich behandelt als die derzeit übliche zweimal tägliche orale Eisensubstitution. Das Geburtsgewicht der Kinder wurde nach den in Nature Medicine publizierten Ergebnissen jedoch nicht erhöht.

    Die zusätzliche Produktion von Erythrozyten im Fetus verdoppelt in der Schwangerschaft den Eisenbedarf. Er übersteigt bei vielen Frauen die vorhandenen Reserven. Die Folge ist eine Anämie, an der nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation weltweit 36,5 % aller Schwangeren leiden, in Deutschland immerhin 16,5 %.

    In den Ländern Afrikas südlich der Sahara sind es sogar 46,2 %. Die orale Eisensubstitution kann die Eisenreserven häufig nicht mehr rechtzeitig füllen, zumal die zweimal tägliche Einnahme über mehrere Monate viele Schwangere überfordert.

    Eine Alternative besteht in einer einmaligen Infusion von Eisencarboxymaltose. Frühere Studien konnten zeigen, dass die Eiseninfusionen auch in ärmeren Regionen Afrikas möglich und sicher durchführbar sind. Dabei wurde ein deutlicher Anstieg der Ferritinwerte beobachtet, die Häufigkeit der Anämien wurde jedoch nicht gesenkt und auch ein Anstieg des Geburtsgewichts blieb aus.

    In der aktuellen Anschlussstudie der Kamazu Universität in Blantyre/Malawi wurden nun 590 Frauen im dritten Trimenon (27.-35. Gestationswoche) auf eine Eiseninfusion oder auf eine orale Eisensubstitution randomisiert. Die Behandlungen erwiesen sich erneut als sicher. Es gab keine Infusionszwischenfälle und die Rate der Nebenwirkungen war mit 18,2 % versus 21,9 % sogar niedriger als nach der oralen Eisengabe.

    Dieses Mal gelang es, die Häufigkeit der Anämien leicht, aber signifikant zu senken: Nach der Eiseninfusion hatten 126 Frauen (46,7 %) bei der Entbindung einen Hb-Wert von unter 11 g/dl gegenüber 170 Frauen (67,3 %) in der Standardbehandlungsgruppe.

    Das Forschungsteam ermittelte eine relative Prävalenz von 0,74, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 0,64 bis 0,87 signifikant war. Die erhoffte günstige Wirkung auf das Geburtsgewicht blieb allerdings erneut aus. Die Neugeborenen wogen im Durchschnitt nur nicht-signifikante 10,9 Gramm mehr als die Kinder der oral eisensubstituierten Schwangeren.

    Die Forschenden sind dennoch mit den Ergebnissen der Studie zufrieden. Sie verweisen auf eine günstige Number Needed to Treat von sechs Schwangeren, die eine Eiseninfusion erhalten müssen, um eine Anämie zu verhindern.

    Quelle: Pasricha, S. R., Moya, E., Ataíde, R., Mzembe, G., Harding, R., Mwangi, M. N., Zinenani, T., Prang, K. H., Kaunda, J., Mtambo, O. P. L., Vokhiwa, M., Mhango, G., Mamani-Mategula, E., Fielding, K., Demir, A., Von Dinklage, N., Verhoef, H., McLean, A. R., Manda-Taylor, L., Braat, S., … Phiri, K. S. (2025). Author Correction: Ferric carboxymaltose for anemia in late pregnancy: a randomized controlled trial. Nature medicine, 10.1038/s41591-025-03492-2. Advance online publication. https://doi.org/10.1038/s41591-025-03492-2aerzteblatt.de, 20.1.2025/DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 21.01.2025