Studie aus den USA

Erhöht die Einnahme von Benzodiazepinen das Risiko einer Eileiterschwangerschaft?

Laut einer amerikanischen Studie gelten Benzodiazepine als potenzieller Risikofaktor für eine Eileiterschwangerschaft, da sie in den Eileitern die Muskelkontraktionen vermindern, die für den Weitertransport einer befruchteten Eizelle in den Uterus benötigt werden.

Benzodiazepine werden in den USA häufig zur Behandlung von Angststörungen, Schlaflosigkeit, akutem Alkoholentzug und Krampfanfällen verschrieben. Unter den EmpfängerInnen sind häufig auch Frauen im gebärfähigen Alter.

Elizabeth Wall-Wieler von der kalifornischen Stanford Universität und MitarbeiterInnen haben die Daten von 1.691.366 Schwangeren ausgewertet, die über ihren Arbeitgeber krankenversichert waren. Immerhin 17.990 Frauen (1,78 %) hatten in den 90 Tagen vor der Empfängnis ein Benzodiazepin-Rezept erhalten. Der Vergleich mit den anderen 1.673.376 Frauen ergab, dass die Verordnung von Benzodiazepinen mit einer erhöhten Zahl von 80 Eileiterschwangerschaften auf 10.000 Schwangerschaften verbunden war.

In einer weiteren Analyse wurde untersucht, ob Angststörungen und Schlafstörungen, die beiden häufigsten Anlässe für die Verordnung von Benzodiazepinen, mit einem erhöhten Risiko auf eine Eileiterschwangerschaft assoziiert sind. Dies war nicht der Fall, so dass es unwahrscheinlich ist, dass die Krankheiten und nicht ihre Behandlung für den Anstieg der Eileiterschwangerschaften verantwortlich sind.

Da der Zusammenhang auch biologisch plausibel ist, rät Wall-Wieler allen Frauen mit Kinderwunsch, nach Möglichkeit auf die Einnahme von Benzodiazepinen zu verzichten. Bei einer ungeplanten Schwangerschaft sollten die Frauen auf mögliche Frühzeichen wie Blutungen oder Schmerzen im Unterleib achten.

Wall-Wieler E et al.: Benzodiazepine use before conception and risk of ectopic pregnancy. Human reproduction 2020. doi: https://doi.org/10.1093/humrep/deaa082 aerzteblatt.de, 19.6.2020DHZ

Rubrik: Schwangerschaft

Erscheinungsdatum: 23.06.2020