Großprojekt »sichere Geburt«

Geburtshilfe und Pädiatrieversorgung durch Krankenhausreform gefährdet

  • Die geplante Krankenhausstrukturreform könnte nicht nur die flächendeckende Versorgung gefährden, sondern auch Anstellungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für Hebammen und pädiatrische Pflegekräfte reduzieren.

  • Unzureichende Arbeitsbedingungen, mangelhafte Finanzierung und ungenügende Ausbildungsangebote prägen das Berufsbild der Hebamme. Um gegenzusteuern, müsse die Regierung schnellstmöglich neue Leitplanken einziehen, forderte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Nachgang eines Fraktionsfachgesprächs zur Zukunft der Geburtshilfe in Deutschland.

    »Das Großprojekt ›sichere Geburt‹ kann nur gelingen, wenn Hebammen, Ärzt:innen, Pflege, Familien und Politik zusammenarbeiten und im Sinne der Frauen und Familien vom Ende her denken«, sagte Emmi Zeulner, Bundestagsabgeordnete und Berichterstatterin der CDU/CSU-Fraktion für Hebammen. Sie kritisierte, dass in der Regierungskommission zur Krankenhausreform weder eine Hebamme noch eine Pflegefachkraft vertreten sei und warf der Regierung vor, die Einschätzungen dieser Berufsgruppen bei der Zukunftsplanung des Gesundheitswesens sträflich zu vernachlässigen.

    Auch der Deutsche Hebammenverband (DHV) appellierte angesichts des rasant zunehmenden Fachkräftemangels für bessere Rahmenbedingungen. Die bestehenden Arbeitsbedingungen und Finanzierung brächten viele Hebammen an ihre Grenzen und trügen zu einer Abwanderung in andere Berufe bei. Zugleich gefährde die geplante Krankenhausstrukturreform nicht nur die flächendeckende Versorgung, sondern reduziere Anstellungs- und Ausbildungsmöglichkeiten für Hebammen und pädiatrische Pflegekräfte. Dabei sind nach Einschätzung der Vereinigung der Pflegenden in Bayern Ausbildungskapazitäten in der Fläche unverzichtbar, um den Flaschenhals in der pädiatrischen Pflegeausbildung zu beseitigen.

    Der Verband der Leitenden Kinder- und Jugendärzte und Kinderchirurgen Deutschlands (VLKKD) warnte indes davor, dass die durch die Mindestmengenregelung geplanten Schließungen weiterer Perinatalzentren Level I nicht nur die Versorgung extremer Frühgeborener in der Fläche, sondern diese auch die Versorgung von Kindern mit RS-Virus gefährde.

    Quelle: aerzteblatt.de, 19.5.23 · DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 24.05.2023