Mother Hood e.V. zur Leitlinie »Vaginale Geburt am Termin«

»Heilige Kuh der technischen Überwachung geschlachtet«

Erstmalig können sich Schwangere in einer S3-Leitlinie über empfohlene Behandlungen bei der Geburtsbegleitung informieren. Die Leitlinie »Vaginale Geburt am Termin« entstand federführend durch die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) und die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Mother Hood war als PatientInnenvertretung gemeinsam mit 16 weiteren Organisationen beteiligt.

Konkret bedeutet die Leitlinie, dass Frauen während der Geburt auf der Grundlage von wissenschaftlich begründeten Empfehlungen begleitet werden sollen. Frauen erhalten dank der Leitlinie verständliche Informationen, die sie mit ihrem Geburtsteam besprechen können. Sie können zustimmende oder ablehnende Entscheidungen zu medizinischen Eingriffen besser treffen.

»Die Bedürfnisse und Rechte der Frau rücken ins Zentrum der geburtshilflichen Versorgung. Das ist wirklich bahnbrechend«, sagt Dr. Katharina Hartmann vom Verein Mother Hood, die an der Leitlinie mitgearbeitet hat.

Das Wohlbefinden der Frau bei der Geburt und der respektvolle Umgang mit ihr werden in der Leitlinie erstmals als zentrale Faktoren offiziell anerkannt. »Immer wieder berichten uns Frauen, während der Geburt nicht gut behandelt worden zu sein«, sagt Katharina Hartmann. »So eine Behandlung entspricht ab jetzt nicht mehr den frauzentrierten Zielen der Leitlinie.”

Die in der Leitlinie empfohlene Eins-zu-Eins-Geburtsbegleitung wünschen sich viele Gebärende. Sie wirkt sich nicht nur auf das Wohlbefinden von Frauen aus, sondern ist auch medizinisch notwendig für die sichere Betreuung einer risikoarmen Geburt.

»Die heilige Kuh der CTG-Überwachung wurde damit geschlachtet”, kommentiert Katharina Hartmann die Empfehlungen zur Überwachung der Geburt. Sie soll nämlich, anders als bisher oft üblich, besser durch eine kontinuierliche Betreuung inklusive dem regelmäßigen Abhören der kindlichen Herztöne mit einem Dopton oder Hörrohr passieren.

Das bisher häufig zur Überwachung angewendete Kardiotokogramm zur Aufzeichnung von Wehen, auch bekannt als CTG oder Wehenschreiber, bringt gegenüber dem Abhören der Herztöne keine Vorteile für Mutter und Kind.

Vollständige Pressemitteilung: > https://www.mother-hood.de/presse/erste-medizinische-leitlinie-fuer-vaginale-geburten.html.

Quelle: Mother Hood, 8.1.2021 DHZ

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 11.01.2021