Statistisches Bundesamt

Dramatische Zunahme der Kindeswohlgefährdungen

  • Die Jugendämter stellten im Coronajahr 2020 bei rund 60.600 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest - jedes dritte Kind war jünger als fünf Jahre.

  • Immer mehr Kinder in Deutschland sind bei ihren Erziehungsberechtigten nicht mehr sicher. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, stellten die Jugendämter im Coronajahr 2020 bei rund 60.600 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung fest.

    Mit einem Zuwachs von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr sei damit ein neuer Höchststand erreicht worden. Bereits 2018 und 2019 waren die Zahlen im Vorjahresvergleich jeweils um rund zehn Prozent gestiegen.

    Expert:innen hatten im Zuge der Coronapandemie wiederholt vor einer Zunahme der Kindeswohlgefährdung gewarnt. Insgesamt prüften die Jugendämter knapp 194.500 Verdachtsmeldungen, das waren zwölf Prozent mehr als 2019.

    Laut der Statistik war etwa jedes zweite gefährdete Kind jünger als acht Jahre und jedes dritte sogar jünger als fünf Jahre. »Während Jungen bis zum Alter von 13 Jahren etwas häufiger betroffen waren, galt dies ab dem 14. Lebensjahr für die Mädchen«, hieß es.

    Ein Großteil aller gefährdeten Kinder (58 Prozent) wies den Angaben zufolge Anzeichen von Vernachlässigung auf. Bei rund einem Drittel aller Fälle wurden Hinweise auf psychische Misshandlungen, also etwa in Form von Demütigungen, Einschüchterungen, Isolierung und emotionaler Kälte gefunden.

    Auffällig ist dabei, dass diese psychischen Misshandlungen besonders gestiegen sind, und zwar um 17 Prozent. In etwas mehr als einem Viertel der Fälle gab es Anzeichen für körperliche Misshandlungen und in fünf Prozent für sexuelle Gewalt.

    Quelle: dpa/aerzteblatt.de, 21.7.2021 ∙ DHZ

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 26.07.2021