Sars-CoV-2

Impfung in der Schwangerschaft schützt auch das Baby

  • Ein Forschungsteam aus Boston geht davon aus, dass eine Impfung gegen Sars-Cov-2 in der Schwangerschaft sicher und effektiv ist.

  • Schwangere werden in der Regel von Zulassungsstudien für Impfstoffe ausgeschlossen. So ist derzeit unklar, ob die Impfung gegen Sars-Cov-2 bei ihnen sicher und effektiv ist. Ein interessanter Aspekt ist der mögliche Schutz des Kindes. Dieser kann vor der Geburt über die Plazenta erfolgen, die für IgG-Antikörper passierbar ist.

    Ein Team um die Immunologin Galit Alter vom Ragon Institute in Boston hat nun die Immunantwort von 131 Frauen im gebärfähigen Alter untersucht: 84 waren schwanger und 31 in der Stillperiode. Die übrigen 16 Frauen bildeten die Kontrollgruppe.

    Die Frauen erhielten die vorgesehenen beiden Dosen der zugelassenen mRNA-Vakzine von Biontech/­Pfi­zer und Moderna. Die Schwangeren wurden im Durchschnitt in der 23. Gestationswoche das erste Mal geimpft: 11 Frauen waren noch im ersten Trimenon, 39 Frauen im zweiten Trimenon und 34 Frauen im dritten Trimenon. Die Antikörper-Antwort wurde einmal bei der zweiten Dosis und ein weiteres Mal 2 bis 6 Wochen später untersucht. Bei der Geburt wurde im Nabelschnurblut und nach der Geburt in der Muttermilch nach Antikörpern gesucht.

    Laut Alter wurden im Blut der Schwangeren und der stillenden Frauen gleich hohe Titer der IgG-Anti­körper gefunden wie in der Kontrollgruppe der nicht-schwangeren Frauen. Die Titer der IgA- und IgM-Antikörper waren etwas geringer, was aber den Schutz der Feten nicht beeinträchtigen kann, da nur die IgG-Antikörper plazentagängig sind.

    Die IgG-Antikörper wurden auch – in leicht verminderter Konzentration – im Nabelschnurblut ge­funden. Dort war auch die Fähigkeit der Antikörper, die Viren im Labortest zu neutralisieren, nur leicht abgeschwächt. Die Unterschiede waren nicht signifikant, so dass Alter davon ausgeht, dass die Kinder im Mutterleib vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 geschützt sind. Nach der Geburt könnten sie über die Antikörper in der Muttermilch vor einer Erkrankung bewahrt wer­den, wobei allerdings nicht untersucht wurde, ob die Antikörper auch über den Darm ins Blut der Säuglinge gelangt sind.

    Insgesamt geht das Forschungsteam davon aus, dass eine Impfung von Schwangeren sicher und effektiv ist, wie dies auch für die Grippe-Impfung gezeigt werden konnte. Inzwischen lassen die Hersteller, ihre Vak­zine gezielt bei Schwangeren testen. Biontech/Pfizer hat im Februar eine klinische Studie begonnen, an der 4.000 Schwangere teilnehmen sollen.

    Quelle: Alter G et al.: COVID-19 vaccine response in pregnant and lactating women: a cohort study. American Journal of Obstetrics & Gynecology 2021. Doi: https://doi.org/10.1016/j.ajog.2021.03.023 aerzteblatt.de, 26.3.2021 DHZ

    Rubrik: Covid-19

    Erscheinungsdatum: 30.03.2021