Statistisches Bundesamt

Mehrfache Kindeswohlgefährdungen stark gestiegen

Eine Kindeswohlgefährdung liegt vor, wenn eine erhebliche Schädigung des körperlichen, geistigen oder seelischen Wohls eines Kindes droht oder bereits eingetreten ist.

Kinder in Deutschland waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2019 häufiger bezüglich ihres Wohlergehens auf mehrere Arten gefährdet. Bei rund 11.200 Kindern und Jugendlichen seien von den Jugendämtern mehrfache Kindeswohlgefährdungen festgestellt worden, wie die Behörde in Wiesbaden mitteilte. Das sei jeder fünfte Fall. 2018 waren den Angaben zufolge knapp 9.700 Kinder und Jugendliche von mehrfachen Gefährdungen betroffen. Zu den vier Gefährdungsarten zählen psychische und körperliche Misshandlungen sowie Vernachlässigungen und sexuelle Gewalt.

Insgesamt stellten die Jugendämter 2019 mit rund 55.500 Kindeswohlgefährdungen deutlich mehr als im Vorjahr fest. Das sind 10 % mehr Fälle als noch ein Jahr zuvor. Mit der Zahl der Gefährdungsarten stieg auch der Anteil der Minderjährigen, die zu ihrem Schutz in Obhut genommen wurden: Während im Fall von einer Gefährdungsart 14 % der Kinder und Jugendlichen in Obhut genommen wurden, waren es bei zwei Arten 22 %, bei drei Arten 27 % und bei allen vier Arten 40 %.

Am häufigsten hatten die mehrfach betroffenen Jungen oder Mädchen sowohl Vernachlässigungen als auch psychische Misshandlungen erlebt. Dazu kam es in 6 % aller Fälle von Kindeswohlgefährdung. Insgesamt 81 % der Mehrfachbetroffenen waren Kinder unter 14 Jahren, knapp ein Fünftel Jugendliche von 14 bis 18 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der mehrfach betroffenen Kinder und Jugendlichen den Angaben zufolge um 15 % gestiegen. Das sei im Vergleich zu den Vorjahren überdurchschnittlich, hieß es.

Quelle: dpa, 6.1.2020 Destatis, 6.1.2021 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/01/PD21_004_225.htmlDHZ

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 08.01.2021