Japan

Pandemie wirkt sich auf Geburtenrate aus

  • Die Corona-Pandemie wirkt sich senkend auf die Geburtenrate in Japan aus.

  • Japans Bevölkerung wird immer älter: Im Zuge der Corona-Pandemie seien in den vergangenen Monaten viel weniger Frauen schwanger geworden als im Vorjahreszeitraum, weswegen im nächsten Jahr deutlich weniger Babys zur Welt kommen könnten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Demnach sank die Zahl der Schwangerschaften zwischen Mai und Juli um 11,4 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019. Damit droht sich die rapide Überalterung der Gesellschaft weiter zu verschärfen. Kein anderes Industrieland der Welt altert angesichts sinkender Geburtenraten so schnell wie Japan.

    Mehr als ein Viertel der Bevölkerung des asiatischen Landes ist älter als 65 Jahre. Im vergangenen Jahr lag die Geburtenrate bei nur 1,36. Hintergrund für den schon seit langem andauernden Trend ist unter anderem, dass junge Japanerinnen und Japaner aus wirtschaftlichen und anderen Gründen später heiraten und auch die Geburt des ersten Kindes hinausschieben. ExpertInnen fordern immer wieder, dass der Staat und die Gesellschaft ein besseres Umfeld schaffen müssten, um Kinder zu bekommen.

    Die Regierung will die Geburtenrate auf 1,8 anheben. Sollte sich jedoch der gegenwärtige Trend im Zuge der Pandemie fortsetzen, könnte die Zahl der Neugeborenen weiter sinken. Viele Paare hätten offenbar aus wirtschaftlichen Gründen Nachwuchspläne auf Eis gelegt, zumal die Pandemie die Beschäftigungslage verschärfe.

    Ferner könnten Maßnahmen zur Verhinderung einer Ausbreitung des Corona-Virus in Krankenhäusern viele Frauen abgeschreckt haben, Kinder zu bekommen, hieß es. Genannt wurde die umstrittene Anforderung an Schwangere, auch während der Geburt Maske zu tragen. Zudem würden Besuche durch Männer und andere Familienmitglieder beschränkt.

    Das Gesundheitsministerium will allerdings auch der Frage nachgehen, ob Schwangere wegen der Pandemie von ÄrztInnen- und Behördengängen absehen und daher möglicherweise weniger Schwangerschaften gemeldet werden.

    Quelle: dpa, 21.10.2020 DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 21.10.2020