Malta

Pauschalverbot für Schwangerschaftsabbrüche beendet

  • In Malta soll ein Schwangerschaftsabbruch nun möglich sein, wenn für das Leben der Frau ein Risiko besteht oder ihre Gesundheit in »ernsthafter Gefahr« ist.

  • Malta will mit einer Gesetzesänderung Ärzt:innen Schwangerschaftsabbrüche erlauben, wenn die Gesundheit der Mutter in ernsthafter Gefahr ist. Das kleinste EU-Land würde damit letztlich sein Pauschalverbot für Schwangerschaftsabbrüche beenden.

    In Malta führen Ärzt:innen bereits jetzt Schwangerschaftsabbrüche durch, wenn ein Risiko für das Leben der Frau besteht. Streng genommen verstößt das gegen das Gesetz und den Ärzt:innen drohen dafür bis zu vier Jahre Haft. Auch Mütter, die dazu einwilligen, können dafür ins Gefängnis gehen. Ein Schwangerschaftsabbruch soll nun möglich sein, wenn für das Leben der Frau ein Risiko besteht oder ihre Gesundheit in »ernsthafter Gefahr« ist.

    Was genau als »ernsthafte Gefahr« einzustufen ist, werden die Gesundheitsbehörden in Richtlinien festlegen. Die maltesische Gruppe Doctors for Choice (Ärzte für eine Wahl) begrüßte die Gesetzesänderung als »Schritt in die richtige Richtung«. Sie kritisierte aber, dass sie nicht weit genug gehe, weil Schwangerschaftsabbrüche nach einer Vergewaltigung, bei Inzest oder bei vor der Geburt diagnostizierten Krankheiten oder Gendefekten weiter illegal blieben.

    Der Fall einer US-Amerikanerin im Sommer veranlasste die Gesetzgeber zur Nachbesserung. Die Frau befand sich damals in Malta, als klar wurde, dass ihr ungeborenes Kind nicht lebensfähig sein würde. Für die Abtreibung musste sie allerdings nach Spanien reisen. Die Geschichte ging international durch die Medien, woraufhin eine Gruppe von Ärzt:innen eine Überarbeitung des Abtreibungsverbotes per Petition verlangte.

    Quelle: dpa, 16.11.2022 ∙ DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 18.11.2022