Querschnittsstudie aus dem Süd-Iran

Postpartale Depressionen verhindern

  • Laut einer süd-iranischen Studie trat eine postpartale Depression signifikant seltener sechs Monate nach der Geburt auf, wenn eine qualitativ hochwertige Betreuung während der Schwangerschaft erfolgte.

  • Wochendepressionen zählen zu den häufigsten Erkrankungen während der Postpartalzeit, die schwerwiegende negative Folgen für die Mutter und das Kind mit sich bringen können. Auf der einen Seite zählen Wochenbettdepressionen zu den Erkrankungen, die multifaktoriell negativ beeinflusst werden können. Auf der anderen Seite kann die Psyche der Mutter auch durch verschiedene Faktoren positiv beeinflusst werden. Welche Aspekte können wie beeinflusst werden?

    Im Süd-Iran sind mit 26 % ungefähr ein Viertel aller Frauen während der Postpartalzeit von einer Wochenbettdepression betroffen. Ein süd-iranisches Forscher:innen-Team untersuchte die Komplexität möglicher Zusammenhänge anhand verschiedener Einflussfaktoren genauer: Welchen Einfluss haben Faktoren, wie die Betreuung während der Schwangerschaft sowie das Erleben von Angst und Stress, auf die Entwicklung einer Wochenbettdepression?

    Hierzu wurde eine Querschnittsstudie auf der Wochenbettsstation einer geburtshilflichen Abteilung durchgeführt. Eingeschlossen wurden 186 Frauen. Die Datenerhebung erfolgte am dritten Tag sowie fünf bis sechs Monate nach der Geburt ihres Kindes. Angewendet wurden die Instrumente des Quality of prenatal care questionnaire, des Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) sowie der Depression, Anxiety and Stress Scale -21Items (DASS-21). Die Rücklaufquote der Fragebögen betrug 93 %.

    Mehr als ein Drittel aller Frauen waren erstgebärend (37,1 %) und die Sectiorate betrug unter allen Teilnehmerinnen der Studie 76,9 %. Am dritten Tag nach der Geburt hatten fast ein Viertel aller eingeschlossenen Frauen (24,2 %) und nach sechs Monaten sechs Frauen (3,2 %) eine postpartale Depression. Zugrunde lag die Auswertung der Daten des EPDS.

    Es wird in der Studie nicht zwischen dem Auftreten eines Baby-Blues und einer Postpartalen Depression differenziert. Ein signifikanter Zusammenhang zeigte sich zwischen einem positiven EPDS-Wert nach der Geburt, Angst und Stressempfinden bei und nach der Geburt sowie einem Stressempfinden sechs Monate nach der Geburt.

    Lag starker Stress sechs Monate nach der Geburt vor, war das Risiko einer postpartalen Depression nach sechs Monaten signifikant erhöht. Eine postpartale Depression trat signifikant seltener sechs Monate nach der Geburt auf, wenn eine qualitativ hochwertige Betreuung während der Schwangerschaft erfolgte.

    Die Autor:innen diskutieren die starke Abnahme der postpartalen Depression im Zeitraum von sechs Monaten unter dem Aspekt der hormonellen Schwankungen. Sie interpretieren ihre Ergebnisse unter dem Gesichtspunkt, dass Angst, Stress und der Entbindungsmodus einer Sectio Caesarea zu einer Zunahme der Wahrscheinlichkeit einer postpartalen Depression im frühen Wochenbett beitragen, wohingegen eine qualitativ hochwertige Betreuung während der Schwangerschaft das Gegenteil bewirkt.

    Die Autor:innen resümieren aus ihren Ergebnissen, dass die Qualität der Betreuung während der Schwangerschaft ein beeinflussbarer Faktor ist, der das Potenzial hat, das Risiko einer Wochenbettdepression zu vermindern.

    Die Autor:innen empfehlen eine qualitativ hochwertige Schwangerenvorsorge, um darüber die mentale Gesundheit von Frauen zu stärken. Zudem raten sie zu einer Vermeidung von postpartalem Stress und Angst, um das Risiko einer postpartalen Depression zu senken. Ergänzend werden sowohl während der Schwangerschaft als auch während der Postpartalzeit psychologische Unterstützung und Interventionen empfohlen: Darüber könne ein emotionales Gleichgewicht vor und nach der Geburt gefördert werden.

    Quelle: Zakeri, M. A., Khoram, S., Bazmandegan, G., Ghaedi-Heidari, F., Talebi, B., Ramezani, N., Ahmadi, F., Kamiab, Z., & Dehghan, M. (2022). Postpartum depression and its correlates: a cross-sectional study in southeast Iran. BMC women's health, 22(1), 387. https://doi.org/10.1186/s12905-022-01978-6 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: Wochenbett

    Erscheinungsdatum: 28.03.2023