Tipps für die Praxisorganisation
Schwangere mit potenzieller Corona-Infektion betreuen
Wie Hebammen und ÄrztInnen Schwangeren mit einer möglichen Sars-Cov-2-Infektion begegnen können, lässt sich unter anderem nach Anregungen von Prof. Dr. Karl Oliver Kagan, Leiter der Pränatalen Medizin am Universitätsklinikum Tübingen, und Prof. Dr. Rabih Chaoui, Leiter eines Feindiagnostik-Labors in Berlin, aufgrund einer Publikation zur Ultraschallversorgung beantworten (Kagan & Chaoui 2020). Ebenso geben der Deutsche Hebammenverband e.V. (DHV) in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Hinweise zur Betreuung (siehe Links). Eine Zusammenfassung der Hinweise für die Praxis:
- Indikation für die Untersuchung hinterfragen.
- Wenn möglich Untersuchung um 14 Tage verschieben.
- Patientinnen mit Symptomen wie Dyspnoe oder ähnlichem zuerst durch eine speziell eingerichtete Notaufnahme beurteilen lassen.
- Verdachtsfälle und bisher unauffällige Schwangere sollten getrennt warten! Fragliche Infizierte vor/nach Ende der regulären Sprechstunde und ohne Begleitung einbestellen.
- Schwangere bitten, zuerst 30 Sekunden die Hände zu waschen/zu desinfizieren.
- Im Warte-/Anmeldebereich Abstand von 2 Metern vorgeben.
- Plexiglasscheibe an der Rezeption für den Schutz des Praxisteams.
- Für Verdachtsfälle möglichst ein eigenes Zimmer bereitstellen, das nicht anderweitig verwendet wird. Dort nur das wirklich notwendige Untersuchungsmaterial lagern. Unnötige Raumwechsel vermeiden.
- Nach Möglichkeit Schwangere auffordern, eine einfache Mund-Nase-Schutz-Maske (selbst genähte oder OP-Maske) bei Betreten der Praxis zu tragen, um beim Sprechen, Husten oder Niesen andere vor einer Infektion zu schützen.
- Für die Untersuchung von konkreten Verdachtsfällen/Infizierten Schutzanzug, FFP2-Maske, doppelte Handschuhe und eine Schutzbrille anziehen, bevor die Patientin den Raum betritt.
- Die gesamte Untersuchung so kurz wie möglich halten.
- Nach Verlassen der Patientin und Desinfektion der Türklinke und vor eigenem Verlassen des Zimmers: Ausziehen der Handschuhe und eigene Händedesinfektion (mindestens „begrenzt viruzid“). Einweghandschuhe beziehungsweise -kittel vor Verlassen des Zimmers entsorgen. Gebrauchte und möglicherweise kontaminierte Schutzausrüstung nicht tief in den Mülleimer hineinstopfen, um keinen Wind mit virustragenden Aerosolen nach oben zu erzeugen.
- Oberflächen der genutzten Materialien und Liege oder beispielsweise Lichtschalter, Kugelschreiber, Computer-Arbeitsplatz inklusive Tastatur, Maus, Telefon, Handy, wie auch häufig berührte Oberflächen im Untersuchungszimmer, regelmäßig reinigen/desinfizieren.
- Anschließend den Raum stoßlüften.
- Einmalhandtücher- oder Unterlagen aus Papier bevorzugen. Moltontücher, Stoffwindeln oder Ähnliches separat aufbewahren und bei über 60 °C mit Vollwaschmittel waschen und gründlich trocknen. Direkten Kontakt von Haut und Kleidung mit kontaminierten Materialien vermeiden, Wäsche nicht schütteln und im Anschluss die Hände gründlich waschen.
Quellen:
- Kagan KO, Chaoui R: Ultraschall in der Schwangerschaft während der Corona-Virus Pandemie: Ein praktisches Vorgehen: Ultraschall Med 2020. www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1152-4550
- Umgang mit Corona in der Betreuung – Definitionen der Personengruppen kurz und verständlich: www.hebammenverband.de/corona/arbeitshilfen/umgang-mit-betroffenen-und-kontaktpersonen/
- Auf Grundlage der Empfehlungen zum Management von Kontaktpersonen vom RKI: www.hebammenverband.de/fileadmin/user_upload/Audio_Video/E-Learning/RKI_Kontaktpersonen_reviewed.mp4
- BfR: Kann das neuartige Coronavirus über Lebensmittel und Gegenstände übertragen werden? www.bfr.bund.de/cm/343/kann-das-neuartige-coronavirus-ueber-lebensmittel-und-gegenstaende-uebertragen-werden.pdf
- DHZ