Integrative Literaturrecherche aus Südafrika

Wie ist die Evidenzlage zum Screening einer Chorioamnionitis?

  • Eine Chorioamnionitis kann durch Hebammen anhand eines umfassenden Screenings frühzeitig erkannt werden.

  • Von einer Chorioamnionitis, einer Entzündung der Eihäute, sind weltweit ungefähr 2 % aller schwangeren Frauen betroffen. Das frühe Erkennen und Behandeln einer Chorioamnionitis kann lebensbedrohliche geburtshilfliche Notfälle bei Mutter und Kind verhindern. Da trotz der Relevanz des Themas bislang keine systematische Übersichtarbeit existierte, wurde diese nun durch ein südafrikanisches Forscher:innenteam erarbeitet: Durchgeführt wurde eine integrative Literaturrecherche, um einen Überblick über die derzeit besten Forschungsergebnisse zum Screening und zur Diagnose von Frauen auf Chorioamnionitis zu gewinnen. Eine systematische Literaturrecherche unter Publikationen mit Erscheinungsdatum zwischen 2008 und 2020 wurde über EBSCOhost, Cochrane Online, PubMed und Scopus sowie eine ergänzende manuelle Suche durchgeführt. Eingeschlossen wurden als Ergebnis 31 Publikationen.

    Die extrahierten Daten bezüglich des Screenings und der Diagnose von Frauen auf Chorioamnionitis wurden zu vier Themen zusammengefasst:

    1. Screening nach klinischen Anzeichen und Symptomen
    2. Screening nach ursächlichen Faktoren der Chorioamnionitis
    3. Screening der geburtshilflichen Vorgeschichte
    4. Wesentliche Biomarker zur Diagnose von Chorioamnionitis.

    Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Screening als auch die Aufzeichnung von Risikofaktoren Hebammen dabei unterstützen, eine individuelle Beratung anzubieten. Dadurch können möglicherweise ursächliche Faktoren verhindert werden, die zu einer Chorioamnionitis führen könnten.

    Obwohl Matrix-Metalloproteinase-8 (MMP-8) der geeignetste Test für das Screening zu sein scheint, erfordert eine genaue Diagnose der Chorioamnionitis eine Kombination von Screening-Methoden. Hierbei spielen klinische Anzeichen und Symptome wie mütterliche Biomarker, Fruchtwassertests und Histologie eine wichtige Rolle. Als Teil des Screenings auf Chorioamnionitis sollte der Parameter mütterliches Fieber als klinisches Symptom gemessen werden. Zudem sollten für das Auslösen einer Chorioamnionitis verantwortliche Mikroben im Screening beachtet werden.

    Die Autor:innen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass eine Chorioamnionitis durch Hebammen anhand eines umfassenden Screenings frühzeitig erkannt werden kann. Darüber sind eine frühzeitige Überweisung und angemessene Behandlung möglich, bevor mütterliche oder kindliche Probleme auftreten.

    Quelle: Du Plessis, A. H., Van Rooyen, D. R. M., Jardien-Baboo, S. & Ten Ham-Baloyi, W. (2022). Screening and diagnosis of women for chorioamnionitis: An integrative literature review. Midwifery, 113, 103417.  https://doi.org/10.1016/j.midw.2022.103417 ∙ DHZ

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 30.08.2022