Review zur Geburtsleitung

Aktiv mitpressen oder spontanes Mitdrücken abwarten?

Dieses Review widmet sich dem perinealen Outcome. In diesem Fall geht es um die Auswirkung des aktiven Mitpressens versus des spontanen Mitschiebens auf die Dammverletzungen. Dafür wurden Studien zwischen 1984 und 2014 ausgewertet. Aus 29 Studien wurden neun kontrolliert-randomisierte Studien, in denen das Valsalva-Manöver (Bauchpressse mit geschlossenem Mund und Nase) dem spontanen Mitdrücken der Frauen gegenübergestellt wurde, inklusive einer Metaanalyse ausgewählt. Eine zehnte Studie, die die verschiedenen Formen des Dammschutzes berücksichtigt, wurde außerdem in die Auswertung einbezogen.

Zwei Studien zeigten, dass spontanes Mitdrücken das Risiko für Geburtsverletzungen verringert. Jedoch war der Aufbau der Studien so heterogen, dass sich daraus keine Schlüsse ziehen ließen. Auch die Ergebnisse der Dauer der Austrittsphase waren keine Hilfe. Das aktive Mitpressen hat demnach keine Auswirkungen auf die Episiotomierate, die instrumentelle Geburtsbeendigung oder die Sectiorate.

Die Mütter zeigten sich allerdings zufriedener, wenn sie nach eigenem Gefühl mitdrücken konnten. Und es gab keine negativen Auswirkungen des spontanen Mitdrückens auf das Wohlbefinden des Kindes. Eine Studie belegte sogar positive Effekte auf die fetalen Parameter in dieser Phase.

Als Fazit lässt sich aufgrund der bisherigen Studienlage in Bezug auf Dauer des Austritts, der Geburtsverletzungen und des neonatalen Outcomes keine der beiden Methoden der anderen vorziehen.

(Ratier, N. et al.: Methods of pushing at vaginal delivery and pelvi-perineal consequences. Progrès en Urologie. 25 (4): 180-7. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25649356/2015)

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 27.04.2015