Todesfalle Kindersitz

Babytransporter nicht zweckentfremden

  • Nach einer Autofahrt sollten Kinder aus dem Sitz genommen werden - auch dann, wenn sie darin eingeschlafen sind.

  • Schlafprobleme von Säuglingen und Kleinkindern lassen Eltern erfinderisch werden. Doch wie eine US-Studie gezeigt hat, können Experimente mit verschiedenen Sitz- und Liegekonstruktionen lebensbedrohlich sein, wenn sie über ihren eigentlichen Zweck hinaus eingesetzt werden. In einer retrospektiven Analyse haben Erich Batra vom Penn State College of Medicine in Hershey, und Kollegen den Tod von 47 Kindern untersucht, die im Alter von zwei Jahren oder jünger zwischen 2004 und 2008 beim Liegen oder Sitzen zu Tode gekommen waren.

    31 der Kinder verstarben in einem Autositz, fünf in Tragetüchern, jeweils vier in Babywippen und -schaukeln und drei im Kinderwagen. Je nachdem, wo sich das Kind befand, war der Zeitraum, in dem es unbeaufsichtigt war, unterschiedlich lang: Am schnellsten wurde das Ersticken der Kinder im Tragetuch bemerkt: durchschnittlich 26 Minuten, nachdem die Aufsichtsperson das letzte Mal nach dem Kind gesehen hatte. Tote Kinder im Kinderwagen wurden nach 32 Minuten entdeckt. In Autositzen dagegen waren die Kleinen durchschnittlich 140 Minuten sich selbst überlassen, in Wippen 150 Minuten und in der Babyschaukel ganze 300 Minuten. Bei Kindern in Autositzen lagen zwischen dem letzten Kontakt zum lebenden Kind und der Feststellung des Todes zwischen vier Minuten und elf Stunden. Es gab also offenbar Kinder, die ganze Nächte ohne Elternkontakt in einem Autositz verbracht hatten. Und sie waren größtenteils nicht auf Reisen. Von 18 der 31 Kinder war bekannt, an welchem Ort sie sich um Zeitpunkt ihres Todes befunden hatten: Bei 13 stand der Autositz im Haus, bei drei in der Tagesbetreuung, und nur zwei der Kinder kamen im Auto ums Leben.

    Bis auf eine Ausnahme wurde als Todesursache „Ersticken“ festgestellt. Jedes zweite Kind, das im Autositz starb, strangulierte sich an einem Gurt. Die anderen erlitten einen lagebedingten Erstickungstod.

    Batra und Kollegen sind der Meinung, dass möglicherweise die meisten, wenn nicht gar alle dieser Todesfälle durch eine sachgerechte Nutzung der verschiedenen Sitze und ausreichende Betreuung der Kinder hätten verhindert werden können.

    Batra E. K. et al. Hazards Associated with Sitting and Carrying Devices for Children Two Years and Younger. JPEDS 2015; online 27. April 2015/springermedizin, 13.5.2015/DHZ)

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 09.07.2015