Bauchgefühl - Niedersachsens Initiative für die natürliche Geburt
Die natürliche Geburt fördern und die Zahl von Kaiserschnitten senken möchte die niedersächsische Landesregierung. Die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) wies auf zwei Handlungsstränge hin, mit denen das Land versuche, die Kaiserschnittrate zu senken: Zum einen sammle eine Arbeitsgruppe sogenannte Best-Practice-Beispiele aus Kliniken, in denen die Kaiserschnittrate niedrig ist, und stelle die entsprechenden Konzepte den übrigen Kliniken zur Verfügung.
Zweiter Handlungsstrang ist die verstärkte Sensibilisierung und Öffentlichkeitsarbeit in diesem Bereich: Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Praxis, Wissenschaft und Verbänden habe das Sozialministerium eine Handreichung mit Informationen zur natürlichen Geburt erarbeitet.
Dazu ist eine Informationsbroschüre mit dem Titel „Bauchgefühl“ sowie die Internetseite „Bauchgefühl“: http://www.ms.niedersachsen.de/www.bauchgefuehl.niedersachsen.de/bauchgefuehl-130135.html entstanden.
Zusammen mit der Hebamme und Gesundheitswissenschaftlerin Christiane Schwarz hat Uschi Fietz, Vorsitzende des Niedersächsischen Hebammenverbandes, die Hebammenperspektive in die zehnköpfige Arbeitsgruppe eingebracht.
„Wichtig war uns auch, dass die Frauen in die Lage versetzt werden, selbst mündige Entscheidungen zu treffen und auch mal nachzufragen“, sagt Uschi Fietz. „So steht beispielsweise in dem ausführlicheren Text im Internet, dass eine reguläre Schwangerschaft zwischen 37 und 42 Wochen dauern kann. Eine Einleitung nach 10 Tagen ‚über‘ dem Termin ist also in den meisten Fällen gar nicht nötig. Ebenso weisen wir darauf hin, dass zu viele Untersuchungen einen normalen Geburtsverlauf eher behindern als fördern. Wir hoffen, dass die Schwangeren nicht alles mit sich geschehen lassen, sondern sich selbst eine Meinung bilden und dann entscheiden.“
Die Info-Broschüre ist für die Erstinformation aller Schwangeren in Niedersachsen gedacht. Sie wurde in einer Auflage von 70.000 Exemplaren gedruckt und bereits an alle Hebammenkreisverbände und gynäkologischen Praxen versendet.
(aerzteblatt.de, 22.1.2015; hebammenverband.de, 23.1.2015; DHZ)