»Be-Up: Geburt aktiv«-Studie

Be-Up-Gebärraum steigert Selbstbestimmtheit

  • Zentrales Ergebnis der »Be-Up: Geburt aktiv«-Studie: Je aufrechter die Gebärposition und je häufiger diese eingenommen wird, umso selbstbestimmter erleben sich die Frauen.

  • Beeinflusst die Umgebung und Ausstattung des Gebärraums den Verlauf einer Geburt? Wirkt sich eine aufrechte Geburtsposition auf das Gefühl von Selbstbestimmtheit von gebärenden Frauen aus? Lassen sich Komplikationen während einer Geburt durch den Gebärraum oder aufrechte Körperhaltungen mindern? Die deutschlandweite »Be-Up-Studie« unter der Leitung von Hebammenwissenschaftlerin Dr. Gertrud M. Ayerle vom Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Universitätsmedizin Halle präsentiert nach drei Jahren die ersten Ergebnisse der Studie. »Wir konnten einen signifikanten Zusammenhang zwischen den mütterlichen Körperpositionen während der Wehen und der Selbstbestimmtheit der Frauen nachweisen«, erklärt die Studienleiterin Dr. Gertrud M. Ayerle. »Je aufrechter und häufiger diese Positionen eingenommen wurden, umso selbstbestimmter erlebten die Frauen die Geburtsphase«.

    Ziel der »Be-Up-Studie« war es, die Auswirkungen einer neu gestalteten Gebärumgebung zu ermitteln, die den Frauen unter der Geburt mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht und ihnen mehr Selbstwirksamkeit und Kontrollgefühl gibt.

    Von April 2018 bis Mai 2021 nahmen insgesamt 22 geburtshilfliche Kliniken in 9 Bundesländern an der Studie teil. Trotz der Corona-Pandemie wurden 3.815 Frauen für die Teilnahme rekrutiert und damit das Rekrutierungsziel erreicht. Um während der Geburt mehr Bewegung und Selbstbestimmtheit zu fördern, wurde ein Be-Up-Gebärraum konzipiert und in allen 22 Studien-Kliniken eingerichtet. Das Gebärbett wurde entfernt oder verdeckt; stattdessen wurden eine Bodenmatratze, verschieden große Schaumstoffwürfel und ein Gebärhocker auf einer Bodenmatte und weitere Elemente, wie Naturfilme zur Entspannung und eine Sitzecke mit Getränken/Snackbar, vorgehalten.

    In beiden Vergleichsgruppen (Be-Up-Gebärraum versus üblicher Gebärraum) stieg der Anteil vaginaler Geburten auf 89 % an. Zwischen den Vergleichsgruppen bestand kein signifikanter Unterschied. Auch bezüglich der Selbstwirksamkeit der Frauen unter der Geburt wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Es ließ sich jedoch in beiden Gruppen ein signifikanter Zusammenhang zwischen den mütterlichen Körperpositionen während den Wehen und der Selbstbestimmtheit der Frauen identifizieren. Je aufrechter und häufiger diese eingenommen wurden, umso selbstbestimmter erlebten sich die Frauen. Die Zwischenprüfung und die Endergebnisse zeigen, dass die Gebärumgebung des Be-Up-Geburtsraums genauso sicher ist wie übliche Gebärräume.

    Quelle: Universitätsklinikum Halle (Saale), 12.7.2022 ∙ DHZ

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 02.08.2022