Systematische Übersichtsarbeit aus der Türkei

Bessere kindliche Vitalzeichen bei Kangaroo-Mother-Care

  • Kangaroo-Mother-Care kann dazu beitragen, dass Neugeborene ihre Körpertemperatur im Normbereich halten konnte. Auch die kindliche Herzfrequenz nimmt auf eine Frequenz zwischen 100 bis 160 Schläge pro Minute ab.

  • Die Kangaroo-Mother-Care umfasst einen Haut-zu-Haut Kontakt zwischen einem frühgeborenen Kind und dessen Mutter oder Vater. Ursprünglich stammt Kangoo-Mother-Care aus Ländern mit geringem durchschnittlichem Einkommen, weil dort häufig keine Inkubatoren für frühgeborene Kinder verfügbar sind und Erfahrungswissen zeigte, dass Kinder mit Kangaroo-Mother-Care bessere Überlebenschancen hatten als Kinder ohne diese Betreuungsform. Durch die Wärme des Erwachsenen können Frühgeborene Kinder ihre eigene Körpertemperatur besser halten und kühlen seltener aus. Durch den engen Körperkontakt nimmt das Kind unweigerlich den Herzschlag und die Atmung des Erwachsenen wahr und ist ständig mit den Gerüchen und Bewegungen des Erwachsenen konfrontiert: Es ist nie allein, sondern erlebt häufige alltägliche Berührungen der tragenden Person durch Küssen und Streicheln. Emotionale Bindung scheint mit Kangaroo-Care gefördert zu werden, weil das Frühgeborene nicht im Inkubator liegt, sondern in direktem Bezug mit der Mutter oder dem Vater steht. Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, dass Kangoo-Care eine beruhigende Wirkung auf das Frühgeborene entfaltet.

    Um die Evidenz in Bezug auf die Auswirkungen von Kangaroo-Mother-Care auf die Entwicklung der kindlichen Vitalzeichen zu erweitern wurde kürzlich eine systematische Übersichtsarbeit in der Türkei durchgeführt (Durmaz et al., 2023). Eingeschlossen wurden 13 Studien (n=891 Kinder), die zwischen Januar 2015 und November 2021 publiziert wurden und Daten zu kindlichen Vitalzeichen enthielten.

    Die Ergebnisse zeigten, dass Kangaroo-Mother-Care effektiv dazu beitrug, dass das Neugeborene seine Körpertemperatur im Normbereich halten konnte. Die kindliche Herzfrequenz nahm in allen eingeschlossenen Studien auf eine Frequenz zwischen 100 bis 160 Schläge pro Minute ab. Die Ergebnisse gaben zudem Hinweise darauf, dass sich Kangaroo-Mother-Care positiv auf die Sauerstoffsättigung des Neugeborenen auswirkte. Die Atemfrequenz des Neugeborenen bewegte sich durchschnittlich im Normalbereich zwischen 30 bis 60 Atemzügen pro Minute.

    Die Autor:innen schlussfolgern, dass Evidenzen für den Einsatz von Kangaroo-Mother-Care vorliegen:  Die Vitalzeichen des Neugeborenen werden durch Kangaroo-Mother-Care positiv beeinflusst und befinden sich im Normbereich: Hierzu zählen die kindliche Körpertemperatur, die Sauerstoffsättigung und die Atemfrequenz. Es traten keine negativen Folgen in Zusammenhang zu Kangaroo-Mother-Care auf. Sie empfehlen die standardisierte Betreuung aller Neugeborener mit Kangaroo-Mother-Care.

    Durmaz, A. et al. (2023). The Effect of Kangaroo Mother Care or Skin-To-Skin Contact on Infant Vital Signs: A Systematic Review and Meta-Analysis. Midwifery. https://doi.org/10.1016/j.midw.2023.103771 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 18.07.2023