Genetik

Bestimmen Familiengene über das Geschlecht eines Kindes?

  • Ob ein Kind männlich oder weiblich ist, hängt letztlich davon ab, ob es ein X- oder Y-Chromosom von seinem Vater geerbt hat.

  • Die eine Familie mit drei Töchtern, die andere mit zwei Söhnen – alles Zufall? Entgegen der allgemeinen Vermutung spielt die genetische Veranlagung in Familien laut einer neuen Studie keine Rolle dabei, ob Eltern eher Jungen oder eher Mädchen bekommen. Zu diesem Ergebnis kommen ForscherInnen aus Schweden, Australien und weiteren Ländern in einer umfassenden Untersuchung, die sie in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B der britischen Royal Society veröffentlichten, die sich der Wissenschaftspflege verschrieben hat.

    Laut den Ergebnissen gibt es in Familien keine automatisch angeborene Tendenz, ob der Nachwuchs das eine oder andere Geschlecht hat. Vielmehr erhält ein Kind sein Geschlecht weitgehend zufällig. Auch für einen Zusammenhang zwischen dem Geschlecht des ersten und des zweiten Kindes fanden die WissenschaftlerInnen keine Anzeichen. Weltweit werden bekanntlich jedoch geringfügig mehr Jungen als Mädchen geboren.

    Für die Forschungsarbeit haben sich die WissenschaftlerInnen um Ralf Kuja-Halkola vom schwedischen Karolinska Institut in Solna die Datenbanken der gesamten in Schweden geborenen Menschen seit 1932 angeschaut. Untersucht wurden daraus letztlich die Daten von mehr als 3,54 Millionen Menschen und deren rund 4,75 Millionen Kindern.

    Quelle: Kuja-Halkola R et al.: No genetic contribution to variation in human offspring sex ratio: a total population study of 4.7 million births. The Royal Society 2020. doi: https://doi.org/10.1098/rspb.2019.2849 dpa, 20.2.2020DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 21.02.2020