Gemeinsamer Bundesausschuss

Bestimmung des fetalen Rhesusfaktors ab Juli Kassenleistung

  • Künftig kann ein einfacher Bluttest der Mutter auf Kosten der Krankenversicherung den Rhesusfaktor des ungeborenen Kindes feststellen und damit Klarheit schaffen, ob die Anti-D-Prophylaxe nötig ist.

  • Rhesus-negative Schwangere können den Rhesusfaktor ihres ungeborenen Kindes ab Juli als Kassenleistung bestimmen lassen. Ein entsprechender Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) tritt im Juli in Kraft.

    »Gemeinsam haben wir die ambulante medizinische Versorgung von Schwangeren verbessert mit einer Leistung, die nicht nur den Frauen mehr Sicherheit gibt«, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. Sie helfe letztlich auch dem ungeborenen Kind. Es handele sich also um einen für alle Seiten nutzbringenden Gentest.

    Ist das ungeborene Kind einer Rhesus-negativen Mutter selbst Rhesus-positiv, kann es aufgrund einer Antikörperbildung bei der Mutter zu schwerwiegenden Schädigungen des Fetus während der Schwangerschaft sowie bei einer erneuten Schwangerschaft kommen.

    Bislang haben Ärzt:innen den Rhesusfaktor der werdenden Mutter routinemäßig bestimmt. Rhesus-negativen Schwangeren haben sie in diesem Rahmen eine Anti-D-Prophylaxe in Form einer Spritze angeboten, da der Rhesusfaktor des ungeborenen Kindes unbekannt war und erst nach der Geburt bestimmt werden konnte.

    Deshalb haben etliche Schwangere die Anti-D-Prophylaxe erhalten, obwohl sie diese eigentlich nicht benötigten – nämlich dann, wenn auch das ungeborene Kind einer Rhesus-negativen Mutter Rhesus-negativ war.

    Künftig kann ein einfacher Bluttest der Mutter auf Kosten der Krankenversicherung den Rhesusfaktor des ungeborenen Kindes feststellen und damit Klarheit schaffen, ob die Anti-D-Prophylaxe nötig ist.

    »Ein wichtiger Vorteil des Gentests besteht darin, dass künftig nur noch jene Rhesus-negativen Schwangeren die Anti-D-Prophylaxe erhalten, bei denen dank des Tests klar ist, dass sie ein Rhesus-positives Kind erwarten. So können unnötige Medikamentengaben vermieden werden«, sagte Stefanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband.  Quelle: aerzteblatt.de, 29.6.2021

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 29.06.2021