Deutscher Hebammenverband zum Welthebammentag

»Die Daten sprechen für sich: Investiert in Hebammen!«

  • Damit die Betreuung der Frauen und Familien flächendeckend auf höchstem Niveau stattfinden kann, müssen Hebammen ihren Beruf unter guten und für alle fairen Bedingungen ausüben können.

  • Schlechte Bezahlung, unattraktive Arbeitsbedingungen, dringend notwendige Nachbesserungen bei der Akademisierung der Hebammenausbildung und zu wenig Studienplätze: In Anlehnung an das Motto »Die Daten sprechen für sich: Investiert in Hebammen!« des Internationalen Welthebammentages am 5. Mai weist der Deutsche Hebammenverband (DHV) auf alarmierende Zahlen zur Situation der Hebammen in Deutschland hin und fordert die Politik im Wahljahr zum Handeln auf.

    Weg und Ziel seien längst definiert: Damit die Betreuung der Frauen und Familien flächendeckend auf höchstem Niveau stattfinden könne, müssten Hebammen ihren Beruf unter guten und für alle fairen Bedingungen ausüben können, heißt es aus dem Verband. Investitionen in angemessene Löhne, einen höheren Stellenschlüssel in Kliniken und eine zukunftsorientierte akademische Ausbildung seien unumgänglich.

    Laut WHO verbessere eine gute Hebammenversorgung 50 mütterliche und kindliche Gesundheitsfaktoren. Ein Großteil davon werde in Deutschland gar nicht erhoben. Das müsse sich ändern. Das IGES-Gutachten zur stationären Hebammenversorgung im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zeige den Investitionsbedarf seit 2019 auf: Die Arbeitsbelastung von Hebammen in vielen Kliniken sei seit Jahren kaum noch zu bewältigen. Ein Großteil der Hebammen arbeite bereits in Teilzeit, andere wollten ihren Beruf sogar aufgeben. Die Anzahl der fachfremden Tätigkeiten steige, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei nicht gegeben, das Einkommen gemessen an der Verantwortung und Belastung nicht angemessen.

    Die Arbeitssituation sei vielerorts prekär und der Hebammenmangel bereits seit Jahren bekannt. Das unter anderem im Nationalen Gesundheitsziel »Gesundheit Rund um die Geburt« und in der S3-Leitline »Vaginale Geburt am Termin« erklärte Qualitätsziel der Eins-zu-eins-Betreuung sei so nicht erreichbar. »Nur, wenn eine Hebamme sich voll und ganz auf eine Geburt konzentrieren kann, ist eine optimale Betreuung von Gebärenden und Kindern gegeben«, betont Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des DHV, seit langem. »Wir fordern zum Internationalen Hebammentag 2021 deshalb eine bessere Vergütung, ausreichend Studienplätze und dringend einen erleichterten Zugang zum Bachelorgrad für altrechtlich ausgebildete Hebammen«, so Geppert-Orthofer.

    Um die Versorgung mit Hebammenhilfe langfristig sicherzustellen, brauche es ausreichend gut ausgebildete Fachkräfte. Ein wichtiger Baustein hierfür sei die seit über einem Jahr beschlossene Akademisierung des Hebammenberufes. Aktuell stünden jedoch noch nicht genügend Studienplätze zur Verfügung.

    Die Akademisierung dürfe sich außerdem nicht nachteilig auf die Hebammen auswirken, die nach dem klassischen Modell an Berufsfachschulen ausgebildet wurden und teilweise noch bis 2027 werden. Diese stellten auf nicht absehbare Zeit die große Mehrheit der aktiv tätigen Hebammen dar. Um auch ihnen berufliche Perspektiven zu bieten, müsse ihre Qualifikation durch eine faire Übergangslösung anerkannt und mit akademisch ausgebildeten Hebammen gleichgestellt werden. 

    Unter dem Motto »Investiert in Hebammen! Mit ihnen läuft’s besser!«, lädt der DHV am 5. Mai in vielen Städten dazu ein, für Hebammen an den Start zu gehen und sich beispielsweise beim Laufen, Fahrradfahren, Walken oder Skaten zu fotografieren. Unter den Hashtags #welthebammentag2021 und #unersetzbar setzen sie so auf Instagram oder Facebook ein Statement für die Wertschätzung und Verbesserung der Hebammenarbeit!

    Auch die Jungorganisation »JuWeHen« des Deutschen Hebammenverbandes ist am 5. Mai aktiv: Gemeinsam mit dem Walk of Care, einem Verbund junger ArbeitnehmerInnen im Pflege- und Gesundheitssektor, veranstalten junge und werdende Hebammen am Welthebammentag 2021 um 16 Uhr eine Kundgebung vor dem Bundesministerium für Gesundheit in Berlin. Unter dem Motto #gibuns5 werden seit September 2020 jeden Mittwoch Pflege- und Gesundheitsthemen in den Bundestagswahlkampf getragen – am 5. Mai sind es die Themen der Hebammen: #unersetzbar

    Weitere Informationen zur Kampagne des Deutschen Hebammenverbandes zum 5. Mai 2021 finden Sie unter: > https://www.unsere-hebammen.de/mitmachen/hebammentag-2021/#main_content

    Alles Wissenswerte zum Internationalen Hebammentag und darüber hinaus: > https://www.internationalmidwives.org/icm-events/international-day-of-the-midwife-2021.html

    Quelle: Deutscher Hebammenverband Berlin, 3.5.2021 ∙ DHZ

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 03.05.2021