Systematisches Review und Meta-Analyse

Die Folgen der Pandemie für das mütterliche und kindliche Outcome bedenken

  • Wichtige mütterliche und kindliche Outcome-Parameter haben sich während der Covid-19-Pandemie verschlechtert.

  • Die Covid-19-Pandemie zeigt weltweite Auswirkungen auf Gesundheitssysteme, soziale Strukturen und die Weltwirtschaft. Die negativen Auswirkungen der Pandemie lassen sich dabei nicht nur auf die Parameter der mütterlichen und kindlichen Mortalität reduzieren, sondern umfassen auch indirekte Folgen durch Lockdown-Entscheidungen sowie Unterbrechungen der Versorgung während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett: Bei Frauen können Ängste auftreten, Versorgungseinrichtungen aufzusuchen, was wiederum Auswirkungen auf das Wohlbefinden schwangerer Frauen und deren Kinder hat.

    Erstmalig wurden eine systematische Übersichtsarbeit der vorhandenen Literatur sowie eine Meta-Analyse bereits publizierter Daten zum Thema der mütterlichen und kindlichen Outcome-Parameter vor und während der Covid-19-Pandemie durchgeführt. Berücksichtigt wurden Publikationen, die zwischen Januar 2020 und Januar 2021 veröffentlicht wurden. Aus initial 3.592 Referenzen wurden 40 Studien ausgewählt und die enthaltenen Daten evaluiert.

    Die durchgeführte Meta-Analyse zeigte einen signifikanten Anstieg der Fehlgeburten sowie der mütterlichen Sterblichkeit im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie. Während der Pandemie lagen zudem höhere Werte des Edinburgh Postnatal Depression Score (EPDS) vor, was als Hinweis auf eine insgesamt schlechtere emotionale mütterliche Gesundheit bewertet wird. Während der Pandemie lagen im Vergleich zum Zeitraum vor der Pandemie mehr ektopische Schwangerschaften vor, die eine chirurgische Behandlung erforderten.

    Die Rate frühgeborener Kinder vor der 37. Schwangerschaftswoche zeigte keine signifikanten Veränderungen während der Pandemie. Sie verringerte sich in Ländern mit hohem durchschnittlichem Einkommen, in denen die Rate an frühgeborenen Kindern ebenfalls geringer war. Keine signifikanten Unterschiede zeigten sich hinsichtlich des Auftretens von Gestationsdiabetes, hypertensiven Erkrankungen, Frühgeburtlichkeit vor der 34. SSW, der 32. SSW sowie der 28. SSW sowie Aufnahmehäufigkeit des Neugeborenen auf die neonatale Intensivstation oder den Geburtsmodus.

    Die AutorInnen fassen ihre Ergebnisse unter dem Aspekt zusammen, dass sich wichtige mütterliche und kindliche Outcome-Parameter während der Covid-19-Pandemie verschlechtert haben. Dies zeigt sich an einer Zunahme mütterlicher Sterbefälle, Fehlgeburten, rupturierter ektopischer Schwangerschaften sowie mütterlicher Depressionen. Sie fordern eine dringende Priorisierung, den Zugang zur Schwangerenvorsorge weltweit zu gewährleisten. Dies sollte sowohl als strategische Reaktion auf diese sowie zukünftige mögliche Gesundheitskrisen erfolgen.

    Quelle: Chmielewska B et al.: Effects of the COVID-19 pandemic on maternal and perinatal outcomes: a systematic review and meta-analysis. The Lancet Global Health 2021. https://doi.org/10.1016/ S2214-109X(21)00079-6 ∙ DHZ

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 20.04.2021