Niedersachsen

Die Rolle des Gelbkörpers bei der Entstehung einer Präeklampsie

Die Präeklampsie gehört zu den häufigsten Erkrankungen der werdenden Mutter während der Schwangerschaft. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung scheint der sogenannte Gelbkörper zu spielen, der verschiedene für den reibungslosen Verlauf der Schwangerschaft wichtige Hormone freisetzt. Fehlt dieser als Corpus luteum bezeichnete Hormonproduzent oder ist er zu schwach ausgeprägt, erhöht sich das Risiko einer Präeklampsie deutlich.

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Frauke von Versen-Höynck, Oberärztin an der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), will jetzt die genauen Abläufe aufklären und dadurch einen neuen Therapieansatz finden. »Wir vermuten, dass bestimmte vom Gelbkörper gebildete Hormone für eine ungestörte Dezidualisierung wichtig sind«, erklärt die Oberärztin.  Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 630.000 Euro unterstützt.

Das Präeklampsie-Risiko ist vor allem bei Frauen erhöht, die mit Hilfe künstlicher Befruchtung schwanger werden. Oft ist in solchen Fällen in der Phase der frühen Schwangerschaft die Gefäßfunktion eingeschränkt. »Interessanterweise lässt sich bei diesen Schwangeren das gefäßerweiternde Hormon Relaxin nicht nachweisen, das beim Menschen fast ausschließlich vom Corpus luteum freigesetzt wird und zur besseren Durchblutung von Gebärmutter und Plazenta beiträgt«, so die Medizinerin.

In dem Projekt will das Forschungsteam nun Plazenta- und Gebärmutterschleimhaut-Proben aus Schwangerschaften untersuchen und vergleichen, die zum einen mit und ohne Corpus luteum entstanden und zum anderen normal verlaufen sind oder zu einer Präeklampsie geführt haben. Dadurch möchten die Forschenden den regulatorischen Mechanismen auf die Spur kommen, die zu den krankhaften Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut führen. »Wenn wir wissen, welche fehlenden Hormone eine wichtige Rolle bei der Erkrankung spielen, könnten wir diese präventiv einsetzen, um Frauen mit fehlendem oder zu schwachem Gelbkörper vor Präeklampsie zu schützen«, hofft die Oberärztin.

Quelle: idw online, 12.1.23 · DHZ

 

Rubrik: Regionales

Erscheinungsdatum: 30.01.2023