DGKJ

Ende des Berufs der „Kinderkrankenschwester“ befürchtet

Als Folge der aktuell diskutierten Reform der Pflegeberufe zeichnet sich immer deutlicher das Ende des Berufs der „Kinderkrankenschwester“ ab.

Am 11. Dezember war die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) mit anderen Verbänden zur Anhörung in das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) geladen. Aus der Perspektive und mit der Expertise einer wissenschaftlichen Fachgesellschaft wollte die DGKJ die zu erwartenden Auswirkungen der „generalisierten Pflege“ auf die PatientInnen und die Versorgungsqualität hinterfragen. Grundsatzdiskussionen aber, so erfuhren die geladenen Verbände und ExpertInnen bei der Anhörung, waren seitens des BMFSFJ und des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ausdrücklich nicht erwünscht.

„Das Gesetzesvorhaben, das bislang eher unter dem Stichwort ‚Akademisierung der Pflege‘ diskutiert wurde, ignoriert komplett die komplexen Ansprüche an die fachkompetente Pflege kranker Kinder und Jugendlicher!“, bedauerte DGKJ-Generalsekretär Dr. Karl-Josef Eßer nach der Anhörung. „Der bewährte und überaus sinnreiche Beruf der Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin (so die offizielle Berufsbezeichnung) soll abgeschafft werden, ohne dass für den neuen Ausbildungsberuf der Pflegefachfrau/des Pflegefachmanns überhaupt Inhalte definiert und Curricula-Entwurfe vorliegen und diskutiert werden.“ Die DGKJ fürchtet, dass im Rahmen der generalisierten Ausbildung die Pflege kranker Kinder kaum berücksichtigt wird, allein weil hierfür auch die notwendigen Praktikumsplätze fehlen.

Die DGKJ appelliert gemeinsam mit Verbänden, Elternorganisationen und Initiativen an die Politik, die Kinderkrankenpflege zu erhalten und weist erneut auf die Notwendigkeit einer auf das Kind und dessen Entwicklung und Bedürfnisse ausgerichteten Fachpflege hin.

(DGKJ, 17.12.2015; Deutsche Liga für das Kind, 29.12.2015)

Rubrik: Politik & Gesellschaft

Erscheinungsdatum: 15.01.2016