Qualitative Studie aus Australien

Wie empfinden Frauen ihr Sexualleben nach einer Schwangerschaft und Geburt?

  • Ein Baby verändert das sexuelle Erleben von Eltern fundamental. Hebammen sollten das Thema in die Betreuung der Familien mit einbeziehen.

  • Für einige Frauen verändert sich durch die Schwangerschaft und die Zeit danach ihr sexuelles Erleben entscheidend. Mit einem qualitativen Online-Fragebogen wurden 273 Frauen in ganz Australien befragt, die innerhalb der vorangegangenen zwölf Monate ein Kind geboren hatten. Fünf Haupteinflussfaktoren für ein verändertes sexuelles Erleben konnten identifiziert werden:

    • die mentale Gesundheit
    • eine geburtsmedizinische Gewalterfahrung, inklusive fehlender Unterstützung durch das betreuende Personal, Verletzung der Intimsphäre, Episiotomie und instrumentelle Geburtsbeendigung
    • Veränderungen in der Beziehung, inklusive fehlender Unterstützung durch den Partner, häusliche Gewalt und fehlende Intimität
    • körperliche Veränderungen, wie eigene negative Körperbildwahrnehmung und Geburtsverletzungen
    • Veränderung der eigenen Rolle als Mutter, inklusive Stillen und Schlafmangel.

    Frauen erleben demnach fundamentale Veränderungen durch Schwangerschaft und Mutterschaft, die ihre Sexualität beeinflussen. Einzig die mentalen Veränderungen empfanden sie sowohl als positive wie auch als negative Einflüsse. Daher sollten Hebammen und GeburtsmedizinerInnen das Thema in die Betreuung mit einbeziehen, um das Wohlbefinden und das sexuelle Erleben der Frauen positiv zu unterstützen.

    Quelle: Khajehei M, Doherty M: Women's experience of their sexual function during pregnancy and after childbirth: a qualitative survey. https://doi.org/10.12968/bjom.2018.26.5.318 Published Online: May 02, 2018 ∙ DHZ 

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 15.06.2018