Nachuntersuchung von Sectiones in New York

Erhöht eine Vollnarkose das Risiko einer postpartalen Depression?

Eine Vollnarkose bei einem Kaiserschnitt könnte laut einer Forschung an der Columbia University Mailman School of Public Health in New York mit einer deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit von schweren postpartalen Depressionen in Zusammenhang stehen.

Die WissenschaftlerInnen haben die Entlassungsunterlagen nach Kaiserschnitten ausgewertet, die zwischen 2006 und 2013 in verschiedenen Krankenhäusern New Yorks durchgeführt wurden. Von 428.204 Kaiserschnitten wurde bei 34.356 (8 %) der Frauen eine Vollnarkose gegeben. Eine schwere postpartale Depression, die einen Krankenhausaufenthalt notwendig macht, wurde bei 1.158 Patientinnen festgestellt. Das entspricht 3 %.

Von dieser Gruppe wurden 60 % während des erneuten Krankenhausaufenthalts rund 164 Tage nach der Entlassung identifiziert. Im Vergleich mit Regionalanästhesie stand die Vollnarkose mit einer um 54 % erhöhten Wahrscheinlichkeit einer postnatalen Depression in Verbindung. Die Wahrscheinlichkeit von Suizidgedanken oder selbst verursachten Verletzungen erhöhte sich um 91 %.

Falls diese vorläufigen Ergebnisse bestätigt werden, unterstreichen diese die Notwendigkeit, die Anwendung einier Vollnarkose bei der Kaiserschnittgeburt möglichst zu vermeiden und bei Frauen, die einer Vollnarkose ausgesetzt sind, psychologische Untersuchungen, Beratung und andere Nachsorgedienste anzubieten.

Quelle: Guglielminotti JMD et al.: Exposure to General Anesthesia for Cesarean Delivery and Odds of Severe Postpartum Depression Requiring Hospitalization. Anesthesia & Analgesia 2020. doi: 10.1213/ANE.0000000000004663 pressetext.de, 5.2.2020 DHZ

Rubrik: Geburt

Erscheinungsdatum: 07.02.2020