Weichmacher in der Schwangerschaft

Erhöhtes Asthmarisiko für den Nachwuchs

  • Viele Kosmetikprodukte enthalten Weichmacher, die, in der Schwangerschaft eingesetzt, das Asthmarisiko der Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren deutlich erhöhen können.

  • Chemische Verbindungen aus der Gruppe der Phthalate – umgangssprachlich auch als Weichmacher bezeichnet – werden eingesetzt, um Kunststoffe flexibler und Duftstoffe besser haftend zu machen. Sie sind in der Umwelt mittlerweile fast überall nachweisbar, zum Beispiel sind sie in Vinylteppichen, Duschvorhängen und vielen Kosmetikprodukten wie Cremes und Puder enthalten. Eine aktuelle Studie hat jetzt nachgewiesen, dass eine starke Belastung von Schwangeren mit zwei bestimmten Weichmachern (Butylbenzyl‐ und Di‐n‐Butyl‐Phthalat, abgekürzt: BBP und DBP) das Asthmarisiko ihrer Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren deutlich erhöht ‐ und zwar um 72 Prozent für BBP und um 78 Prozent für DBP. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) hin.

    Die Studie wurde an 300 schwangeren Frauen zwischen 1998 und 2006 durchgeführt, wobei die jeweilige Weichmacher‐Belastung anhand von Urinproben der Mütter wie auch ihrer späteren Kinder gemessen wurde. Verglichen wurde das Asthmarisiko der Kinder von stärker belasteten mit weniger belasteten Müttern. Dabei wurde allerdings auch festgestellt, dass zwei andere Weichmacher (Di‐2‐Ethylhexyl‐ und Di‐Ethyl‐Phthalat, abgekürzt: DEHP und DEP) das Asthmarisiko nicht beeinflussten. „Wieso manche Phthalate das Asthmarisiko steigern, andere aber offenbar auch nicht, ist noch nicht bekannt“, betont Prof. Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. 

    Da Phthalate allgegenwärtig sind, ist es für Schwangere quasi unmöglich, sich von Weichmachern gänzlich fern zu halten. „Die Belastung lässt sich aber zumindest reduzieren, indem Schwangere folgendes berücksichtigen: Lebensmittel lieber in Gefäßen aus Glas anstelle von Plastik aufbewahren und auch in der Mikrowelle Glas oder Porzellan verwenden; geruchsfreie Waschmittel und Seifen benützen; desodorierende Raumsprays und parfümierte Kosmetika am besten meiden; schließlich ‐ wenn möglich ‐ auf Bodenbeläge aus Vinyl verzichten“, rät Prof. Morr.

    (Environmental Health Perspectives 2014, Band 122/10; www.lungenaerzte‐imnetz.de, 27.10.2014)

    Rubrik: Schwangerschaft

    Erscheinungsdatum: 18.11.2014