Bertelsmann Stiftung

Familien in Rentenversicherung benachteiligt

  • Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung stellt Familien in der gesetzlichen Rentenversicherung als Benachteiligte heraus.

  • Ein heute 13-Jähriger wird im Laufe seines Lebens durchschnittlich 77.000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlen als er selbst an Rente beziehen wird. Seine Eltern jedoch haben davon wenig. Zwar haben sie mit der Gründung einer Familie und ihrer Erziehungsleistung der Rentenkasse diesen Überschuss erst ermöglicht. Aber weder erhöht sich dadurch ihre eigene Rente wesentlich, noch zahlen sie weniger Beiträge als Kinderlose. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung. Sie bezeichnet die heutige gesetzliche Rentenversicherung als „nicht familiengerecht“ und sieht dringenden Reformbedarf.

    Weil die Menschen immer älter werden und zugleich immer weniger Kinder geboren werden, werden die Rentenbeiträge bereits ab 2030 ihre gesetzliche Obergrenze von dann 22 Prozent überschreiten und auch das Rentenniveau wird unter die gesetzliche Untergrenze fallen, hat Martin Werding, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Uni Bochum, berechnet.

    Werding berechnet in seiner Studie zwei mögliche Reformmodelle, die Eltern in der aktiven Familienphase besserstellen würden und Fehlanreize gegen eine Familiengründung korrigieren könnten. Dies entspräche früheren Forderungen des Bundesverfassungsgerichts. Aktuell ist hierzu eine Klage beim Bundessozialgericht anhängig. Das eine Modell sieht vor, Kinderfreibeträge ins gesetzliche Rentensystem einzuführen, wie es sie im Steuersystem bereits gibt. Dadurch würden Eltern in der aktiven Familienphase weniger Beiträge in die Rentenversicherung einzahlen.

    Das zweite Modell einer „Kinderrente“ würde einen umfassenderen Umbau des Rentensystems bedeuten. Es versucht, neben einer Entlastung von Familien die Alterssicherung demografiefest zu machen.

    (Pressemitteilung der Bertelsmann Stiftung, 17.1.2014; Newsletter der Deutschen Liga für das Kind Nr. 509, 23.1.2014; DHZ 3/2014)

    Rubrik: Politik & Gesellschaft

    Erscheinungsdatum: 01.03.2014