Multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie aus Dänemark

Fördert Rebozo die erfolgreiche äußere Wendung?

  • Die Forschungsfrage einer dänischen Studie war, ob Rebozo als Technik die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen äußeren Wendung des Kindes von der Becken- in die Schädellage erhöht.

  • Die äußere Wendung bei Beckenendlage (BEL) wird in vielen Kliniken als sichere und evidenzbasierte Methode angewendet, um ein Kind vor der Geburt durch äußere Handgriffe aus einer Beckenendlage in eine Schädellage zu drehen. Dadurch können Geburtskomplikationen vermieden werden, die mit einer BEL in Zusammenhang stehen. Klinische Relevanz hat daher die Frage, wie die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen äußeren Wendung bei BEL erhöht werden kann.

     

    Kontrollierte Bewegung des mütterlichen Beckens

     

    Im Fokus einer Dänischen Studie stand hierbei die Rebozo-Technik, da diese in Dänemark (Kopenhagen) zunehmend durch Hebammen vor der Durchführung einer äußeren Wendung bei BEL angewendet wurde, um die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wendung des Kindes in Schädellage zu erhöhen. Die Rebozo-Technik umfasst die kontrollierte Bewegung des mütterlichen Beckens mit Hilfe eines speziellen Tuches, das um das Becken der Gebärenden gelegt und durch eine weitere Person so bewegt wird, dass eine Lockerung der Beckenbodenmuskulatur erreicht wird. Die Rebozo-Technik zählt seit Jahrhunderten zum Erfahrungsschatz mexikanischer Hebammen.

    In Dänemark wurde nun eine multizentrische randomisiert-kontrollierte Studie durchgeführt unter dem Titel "Rebozo and External Cephalic Version in breech presentation" (RECEIVE). Durchgeführt wurde die Studie in drei Universitätskliniken in Kopenhagen zwischen März 2015 und Dezember 2018.  Eingeschlossen wurden 372 Schwangere mit einer Steiß- oder Querlage in der 35. Schwangerschaftswoche. Sie wurden unter Berücksichtigung der Parität computergeneriert in die Studien- oder Kontrollgruppe randomisiert.

    Frauen der Studiengruppe (n=187) führten die Rebozo-Technik 3 bis 5 Tage vor der Durchführung einer äußeren Wendung bei BEL nach Einführung selbstständig zu Hause durch, bei Frauen der Kontrollgruppe (n=181) erfolgte eine äußere Wendung ohne Anwendung einer vorausgehenden Rebozo-Technik. Durchschnittlich verwendeten Frauen in der Studiengruppe 290 Minuten vor der äußeren Wendung für die Rebozo-Technik.

     

    Vergleich der Daten

     

    Die Ergebnisse zeigten keinen Vorteil nach Anwendung einer vorausgehenden Rebozo-Technik: Als primäre Outcome Parameter wurde die Anzahl der Kinder in Schädellage zum Zeitpunkt der Geburt verglichen: In der Studiengruppe befand sich das Kind in 51 % (n=95) und in der Kontrollgruppe in 62 % der Fälle (n=112) zur Geburt in Schädellage. Es traten keine unerwünschten Nebenwirkungen in Zusammenhang mit der Rebozo-Technik auf.

    Bei der genaueren Analyse der Daten wurde aufgezeigt, dass sich nach der ersten äußeren Wendung bei 89 Frauen der Studiengruppe das Kind in Schädellage wenden ließ. Dies war bei 100 Frauen der Kontrollgruppe der Fall. Eine erfolgreiche Wendung des Kindes erfolgte bei 36 % der Frauen der Studiengruppe und bei 43 % der Frauen der Kontrollgruppe. Beim zweiten Versuch einer äußeren Wendung lag die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wendung in beiden Vergleichsgruppen bei 7 %. Die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen äußeren Wendung lag damit in der Studiengruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe niedriger.

     

    Resümee

     

    Die Autor:innen schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass die Anwendung der Rebozo-Technik vor der Durchführung einer äußeren Wendung die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen äußeren Wendung nicht zu steigern, sondern zu senken scheint. Sie geben zu bedenken, dass die Ergebnisse ihrer Studie nicht auf das außerklinische Setting übertragen werden können.

    Quelle: de Wolff, M. G., Ladekarl, M., Sparholt, L. & Lykke, J. A. (2022). Rebozo and External Cephalic Version in breech presentation (RECEIVE): A randomised controlled study. BJOG, DOI: 10.1111/1471-0528.17111 ∙ DHZ

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 12.04.2022