Einladung zur Umfrage 2016

Forschung zur Praxis der Geburtseinleitung

  • Die Hebamme und Gesundheitswissenschaftlerin Dr. Christiane Schwarz hat im Jahr 2015 unter Beratung von Dr. med. Katrin Oehler-Rahman und Prof. Dr. med. Werner Rath zwei Umfragen zur Geburtseinleitung durchgeführt – eine über die Erfahrungen von Frauen mit der Einleitung, und eine über die Erfahrungen von Hebammen, insbesondere mit Misoprostol (Cytotec). Danke an alle, die schon geantwortet haben!

    Umfrage bei Hebammen 2015

    Bei der Umfrage unter Hebammen im letzten Jahr konnten Hebammen(-teams) aus Deutschland vier Wochen lang per Mail oder über einen online Survey ihre Erfahrungen mit Misoprostol mitteilen. Mails wurden als Freitexte mit MAXQDA kodiert. Der online Survey enthielt vier geschlossene Fragen zur Geburtseinleitung mit Misoprostol und eine Möglichkeit, freien Text einzugeben. Zwei weitere Fragen erfassten demografische Daten.

    Christiane Schwarz und ihr Team erhielten 30 ausgefüllte Online-Fragebögen und 62 Mails mit Texten zur Auswertung. Die meisten Hebammen schätzen Misoprostol (Cytotec) demnach zur Geburtseinleitung wegen der einfachen Applikation (oral) und hohen Wirksamkeit. Vielfach werden aber auch negative Aspekte wie Unberechenbarkeit, schlechte Dosierung, pathologische CTG-Muster und heftige oder besonders schmerzhafte Wehentätigkeit genannt. Gelegentlich berichten die Hebammen auch von schweren Komplikationen. Die Anwendung in den Kliniken ist sehr heterogen in Bezug auf Dosierung und Häufigkeit der Medikamentengaben, Applikationsmodus, Kontraindikationen, und Maximaldosis bei Erst- und Mehrgebärenden.

    Insgesamt wurde in der Befragung deutlich, dass sich ein noch genaueres Hinschauen lohnt; dass die Erfahrungen der Hebammen wichtige Beiträge zum allgemeinen Praxiswissen über die diversen Aspekte der Geburtseinleitung sind; und dass der gesamte Komplex der Einleitungsmethoden inklusive Komplementärmedizin weiter beforscht werden muss.

    Umfrage bei Frauen 2015

    Frauen konnten vier Wochen lang ihre Erfahrungen mit der Geburtseinleitung über einen Online-Fragebogen schildern. Die Verteilung erfolgte über die sozialen Netzwerke der Frauen. Schwarz und KollegInnen erhielten 698 ausgefüllte Fragebögen. Die Ergebnisse sind spannend: Die meisten (51,7 Prozent) wurden wegen Terminüberschreitung eingeleitet. Nur bei einem Viertel der Frauen (25,6 Prozent) gab es einen medizinischen Grund für die Geburtseinleitung. Fast alle Frauen bekamen Prostaglandin (41,2 Prozent) oder Misoprostol (Cytotec) (58,1 Prozent). Viele bekamen außerdem (meist zusätzlich oder vorweg) Rizinusöl (21 Prozent), Nelkenöltampons (7,9 Prozent), Akupunktur (11,2 Prozent) oder homöopathische Mittel (8,9 Prozent). Die Sectiorate war bei allen Frauen mit medikamentösen Geburtseinleitungen hoch (25,3 Prozent), wobei die Frauen mit naturheilkundlichen Einleitungsmethoden am niedrigsten lagen (16,5 Prozent).

    Die meisten Frauen (jeweils weit über 50 Prozent) hätten sich mehr Zeit und mehr Unterstützung bei der Entscheidungsfindung gewünscht; sie würden sich bei einer weiteren Schwangerschaft nicht noch einmal für eine Einleitung entscheiden (oder sie ihrer besten Freundin empfehlen), wenn sie die Wahl hätten. Die Umfrageergebnisse wurden in Midwifery veröffentlicht, eine Publikation in deutscher Sprache ist in Vorbereitung.

    Aufruf zur Umfrage 2016

    Liebe Kolleginnen, bitte beteiligen Sie sich noch einmal an einer Umfrage zur Geburtseinleitung. Es ist wichtig, die Perspektive der Hebammen zu berücksichtigen – aber dazu müssen wir sie noch besser kennen.

    Sie finden die Umfrage unter: www.christiane-schwarz.de oder über den QR-Code

    Kontakt: Dr. rer. medic. Christiane Schwarz, Hebamme und Gesundheitswissenschaftlerin, www.christiane-schwarz.de, christiane-schwarz@gmx.de

     

     

     

    Rubrik: Medizin & Wissenschaft

    Erscheinungsdatum: 18.03.2016