DGSPJ

Frühe Hilfen – Der Weg zu einer gesunden und behüteten Kindheit

  • Von Frühen Hilfen würde in Deutschland nach Schätzungen Fast ein Fünftel aller Kinder profitieren.

  • Fast ein Fünftel aller Kinder in Deutschland würde nach aktuellen Schätzungen von Frühen Hilfen profitieren. Doch von den rund 30 Milliarden Euro, die pro Jahr in die Kinder- und Jugendhilfe fließen, kommt nur ein ganz geringer Teil den Frühen Hilfen zugute. So gibt es gerade in sozial benachteiligten Familien gravierende Defizite bei der Kindergesundheit. Dies trifft vor allem für die drei Millionen Kinder und Jugendlichen zu, die in Armut leben. Denn die Hilfe für diese Kinder kommt häufig zu spät oder greift zu kurz. Laut Deutscher Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) könnten Kinder aus prekären Lebensverhältnissen durchaus früher erreicht werden. Hierfür müssten nur alle Beteiligten enger an einem Strang ziehen.
    Nach Ansicht von Volker Mall, Ärztlicher Direktor im Kinderzentrum München, könnten die Weichen dadurch besser gestellt werden, dass Kinder-­ und JugendärztInnen künftig enger mit Pädagogischen Einrichtungen, Sozial-­ und Jugendämtern, Frühförderstellen, Familienhebammen und Familienkinderkrankenpflegerinnen zusammenarbeiten - so, wie es seit langem schon die KollegInnen der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste im Öffentlichen Gesundheitsdienst tun.
    Dies ist auch die Zielsetzung der „Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen“ im Rahmen des 2012 in Kraft getretenen Kinderschutzgesetzes. Immerhin sind bis Ende 2015 dafür 177 Millionen Euro vorgesehen, bekräftigt die DGSPJ. Damit sollen regionale Netzwerke auf- oder ausgebaut, Ehrenamtliche qualifiziert und Familienhebammen eingesetzt werden. Erste Erhebungen von Prof. Manfred Cierpka (Universität Heidelberg) belegen, dass gerade die regelmäßigen Hausbesuche der Familienhebammen die Entwicklungsperspektiven von Kindern aus sozial benachteiligten Familien verbessern. Und dennoch: Die Frühen Hilfen greifen oft noch nicht richtig. Dies liegt laut Mall vor allem daran, dass der Austausch zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen noch nicht optimal funktioniert. Barrieren wie Schweigepflicht, einseitige Informationspflicht und unterschiedliche Systeme stehen als Hindernisse im Weg. Die Rolle der Kinder- und JugendärztInnen bei den Frühen Hilfen ist zudem häufig nicht klar definiert. Außerdem ist die Kostenübernahme für Kooperationen bisher bundesweit nicht verbindlich geregelt.

    (ots-Gesundheit/Medizin, 18.12.2013; DHZ 2/2014)

    Rubrik: 1. Lebensjahr

    Erscheinungsdatum: 01.02.2014