Retrospektive Studie

Geburt: Ein Puls wie bei schwerer körperlicher Arbeit

  • In der Austreibungsperiode zeigt der mütterliche Herzschlag Anzeichen einer milden Tachykardie.

  • Geburtswehen sind ähnlich anstrengend wie schwere körperliche Arbeit. Der Puls steigt. Eine maternale Tachykardie, einhergehend mit einer stark erhöhten Herzfrequenz, weist häufig auf eine Dehydration, Zeichen einer beginnenden Entzündung oder ein unzureichendes Schmerzmanagement hin. Sie stellt einen bedeutenden cardiovasculären Stressor dar. Um die Physiologie von pathologischen Prozessen abgrenzen zu können, ist es wichtig, die Veränderungen des mütterlichen Pulses im Geburtsverlauf zu kennen.

    In einer retrospektiven Untersuchung wurde die gewöhnliche maternale Herzfrequenz von 62 Frauen mit der Frequenz im Geburtsverlauf und mit zahlreichen weiteren Faktoren abgeglichen.

    Der durchschnittliche Puls der Frauen lag präpartal bei 89,43 Schlägen pro Minute und die höchste Durchschnittsfrequenz bei 97,75. In der Eröffnungsperiode lagen diese bei 92,58 und 110,87 Schlägen. In der Austreibungsperiode lagen die durchschnittliche Frequenz bei 102.55 und die höchste Frequenz bei durchschnittlich 123,37 Schlägen pro Minute. Periduralanalgesie und andere Formen der Schmerzlinderung zeigten keinen Einfluss auf die Herzfrequenz. Auch der peripartale Blutverlust zeigte keinen Zusammenhang mit dem Puls.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Puls im Verlauf der Geburt ansteigt, in der Austreibungsperiode eine milde Tachykardie zeigt und sich postpartal wieder normalisiert. Die höchsten Herzfrequenzen finden sich bei Frauen mit einer beginnenden Sepsis und bei starken Schmerzen. Die Herzfrequenz zeigt keinen Zusammenhang mit postpartalen Hämorrhagien.

    (Collins A, Tay J, Foo L, Jindal S, Akmal S: Maternal heart rate in labour. Queen Charlottes & Chelsea Hospital. London. UK. Posterpräsentation 2016/DHZ)

     

     

    Rubrik: Geburt

    Erscheinungsdatum: 11.01.2017