Geburtshaus am Weinberg in Hildesheim soll bald öffnen
Eigentlich sollten im Geburtshaus am Weinberg in Hildesheim schon seit August Babys zur Welt kommen, doch die Renovierung zieht sich hin. Nun soll es im Januar losgehen.
Wenn Julia Löhrmann durch das Untergeschoss am Weinberg 57 geht, kann sie es sich schon genau vorstellen. Den Eingangsbereich, das Wartezimmer, die beiden Geburtsräume, jeweils mit einer Wanne ausgestattet. »Es sind einfach tolle Räume«, schwärmt Löhrmann.
Die 39-jährige Hannoveranerin kümmert sich um die Pressearbeit des Hildesheimer Geburtshauses, das eigentlich schon längst in Betrieb sein sollte. Abgesehen von einem Kursraum in der oberen Etage wird das Haus derzeit aber nicht genutzt.
Mitte August erklärte die künftige Leiterin des Hildesheimer Hauses, Evelyn Kampfhofer, die schon ein Geburtshaus in Hannover betreibt, die Räume »werden in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen«. Die Räume am Weinberg sind aber immer noch im Rohbau – als Gründe nennt sie Lieferschwierigkeiten und Probleme mit Handwerkern. Als neuen Starttermin für den Geburtsbetrieb nennt Kampfhofer nun den Januar 2025. Damit bleibt kaum noch Zeit, um aus dem Rohbau mit unverputzten Wänden und fehlendem Fußboden einen Ort zu machen, an dem Frauen sich wohlfühlen.
Zur Finanzierung hat Pressebeauftragte Löhrmann im vergangenen Juni einen Spendenaufruf auf der Plattform gofund-me gestartet, mittlerweile sind über 11.600 Euro zusammengekommen. Insgesamt, so erklärt Löhrmann, brauchen sie 110.000 Euro. Wenn das Geld nicht rechtzeitig zusammenkommt, müssen sich die vier freiberuflichen Hebammen, die dort arbeiten werden, privat belasten – so erklärt es Kampfhofer. Dass das Projekt auf der Kippe steht, wenn nicht genug Menschen sich an der Spendenaktion beteiligen, sei aber nicht der Fall. »Es handelt sich um ein lange geplantes Projekt, mit mehrjähriger Vorarbeit«, sagt Kampfhofer. »Die Eröffnung ist von den Spenden unabhängig.«
Dass sich Hebammen bei der Gründung von Geburtshäusern über Crowdfunding finanzielle Unterstützung holen, sei nicht ungewöhnlich, erklärt Susanne Braun, Vorstandsfrau vom Netzwerk der Geburtshäuser. »Dadurch können sie viele verschiedene Menschen, Institutionen, Vereine, Firmen und vor allem Dingen Familien und werdende Eltern erreichen, die gern bereit sind, diese Initiative zu unterstützen.«
Wenn es nach Löhrmann geht, sollen nicht nur werdende Mütter von dem Geburtshaus profitieren – sondern auch Studierende der Hebammenwissenschaft, die dort einen Teil ihrer Ausbildung verbringen können. Die könnten dann in einer der vier Privatwohnungen, die sich über dem Eingangs- und Wartebereich, den beiden Geburtsräumen, dem Besprechungs- und Kursraum in der unteren Etage befinden, unterkommen. »Es gibt ganz, ganz wenig Stellen für die Studierenden«, sagt Löhrmann. »Allein das wäre toll. Wir kriegen Nachrichten von überall her.«
Quelle: Hildesheimer Allgemeine Zeitung, Julia Haller, 26.12.24 · DHZ