Mecklenburg-Vorpommern

Geburtsstation in Bergen auf Rügen meldet sich vorerst ab

Nach der Ankündigung des Sana-Krankenhauses Rügen Ende April, seine Geburtsstation vorerst weitgehend abzumelden, hat sich der Landeshebammenverband bestürzt gezeigt. Das sei eine Katastrophe, so die Vorsitzende Kathrin Herold. Sie verwies auf die langen Fahrtwege, die Frauen jetzt bis nach Stralsund zurücklegen müssten.

Das Krankenhaus in Bergen hatte im April angekündigt, sich ab 17. Mai vorübergehend vom durchgängigen Versorgungsangebot der Geburtshilfe, inklusive der Geburtshilfe-Notfallversorgung abzumelden. Als Gründe werden etwa fehlende Hebammen genannt. Beginnend ab Ende April würden zudem mehrere ÄrztInnen das Krankenhaus verlassen. Nach Angaben der Geschäftsführung befindet sich die nächste Geburtsstation auf dem Festland in Stralsund.

Gynäkologische Operationen seien laut einer Mitteilung weiterhin uneingeschränkt möglich. Dazu zählten auch geplante Kaiserschnittgeburten. Die Kinderklinik betreue weiterhin Neugeborene und Kleinkinder. Sana Arztpraxen böten am Standort weiterhin ambulant Diagnostik für Schwangere vor der Geburt.

Herold kritisierte, dass im Zuge der Einschränkung keine Alternativen geboten würden. Mit Blick auf die Lage in Mecklenburg-Vorpommern sagte sie, es gebe das Problem, »dass Geburtshilfe an wirtschaftliche Interessen geknüpft ist«. Das sei bei der Feuerwehr etwa nicht der Fall. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es viele kleine unrentable Kliniken. Die Häuser hätten teilweise auch kein Interesse, ihre Abteilungen zu halten.

Die Geschäftsführung des Sana-Krankenhauses Rügen bedauert nach eigener Aussage den Schritt. Wann eine Wiederaufnahme der umfassenden Geburtshilfe möglich sein werde, könne man noch nicht sagen. Auch der Landkreis hofft nach Aussage eines Sprechers, dass es sich nur um eine vorübergehende Situation handelt.

Quelle: dpa, 23.4.20 21 ∙ DHZ

Rubrik: Beruf und Praxis

Erscheinungsdatum: 27.04.2021